KZ-Gedenkstätte:Zeitzeugengespräch

Eva Hönigschmid spricht über die Weiße Rose

An diesem Freitag jährt sich die Hinrichtung der Widerstandskämpfer Alexander Schmorell und Kurt Huber zum 75. Mal. In der evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau wird im Gottesdienst am Sonntag, 15. Juli, und mit einem anschließenden Zeitzeugengespräch mit Eva Hönigschmid an sie erinnert. Die Mitglieder der Weißen Rose verband neben ihrer entschiedenen Ablehnung der NS-Diktatur ein undogmatisches und überkonfessionell gelebtes Christentum. Alexander Schmorell war von der russisch-orthodoxen Tradition geprägt, Kurt Huber wie auch Willi Graf vom Katholizismus, Hans und Sophie Scholl hatten einen evangelischen Hintergrund, Christoph Probst wuchs bekenntnislos auf und ließ sich kurz vor seiner Hinrichtung vom katholischen Gefängnisgeistlichen taufen.

Im Gottesdienst, der um 11 Uhr beginnt, wird aus Briefen von Alexander Schmorell und Kurt Huber gelesen. Die zwanzigjährige Schauspielerin Theresa Braun aus der Theatergruppe der evangelischen Jugend München berichtet, was die intensive Beschäftigung mit der Weißen Rose für sie bedeutet. Nach dem Gottesdienst moderiert Björn Mensing ein Gespräch mit der Zeitzeugin Eva Hönigschmid. Die heute 98-Jährige wurde am 6. Februar 1920 in Kvasice in der Tschechoslowakei geboren. 1939 kam sie zum Studium nach München, wo sie beim Fechtunterricht Alexander Schmorell und Christoph Probst kennenlernte. Bald nach ihrer Heirat 1940 brach sie das Studium ab, als das erste Kind unterwegs war. Mit Mann und später zwei Kindern lebte sie in Prag. Mit Alexander Schmorell blieb sie bis Anfang 1943 in Kontakt. Nach ihrer Erinnerung fragte er sie bei ihrer letzten Begegnung in München, ob sie bereit wäre, Flugblätter in Prag zu verbreiten. Im Blick auf die Gefährdung eines Verwandten wegen dessen jüdischer Herkunft und ihrer jungen Familie lehnte sie ab. Als die Gestapo einige Wochen später nach Alexander Schmorell fahndete, wurde auch Eva Hönigschmid überwacht. Heute lebt Eva Hönigschmid im Landkreis Dachau.

Theresa Braun, lebt in Allach und ist aktiv in der Theatergruppe der evangelischen Jugend München. Sophie Scholl war in ihrem Alter, als sie in den Widerstand ging. Theresa Braun sagt dazu: "Mir gibt das das Gefühl, nicht zu jung zu sein, um selbst etwas bewirken zu können." Diese Briefe seien für sie "gleichzeitig absolut aktuell und surreal. "Sie erinnern mich daran, was für ein Glück und Privileg ich habe, ohne Verständnis für Krieg aufwachsen zu können. Und daran, wie wichtig es ist, sich ein Verständnis für Krieg zu schaffen."

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