KVD-Galerie:Das Gedächtnis des Körpers

Eine Ausstellung in der KVD-Galerie dokumentiert die Arbeiten der diesjährigen Kunst-Sommerakademie. Die Verwendung neuer Techniken erlaubt einen überraschenden Blick auf innere Bilder und Seelenzustände des Menschen.

Von Bärbel Schäfer

KVD-Galerie: Schlanke Figuren, allein, zu zweit oder im Reigen: "Der menschliche Körper" war das Thema der diesjährigen KVD-Sommerakademie. Eine Ausstellung mit den Ergebnissen der Workshops ist in der KVD-Galerie zu sehen.

Schlanke Figuren, allein, zu zweit oder im Reigen: "Der menschliche Körper" war das Thema der diesjährigen KVD-Sommerakademie. Eine Ausstellung mit den Ergebnissen der Workshops ist in der KVD-Galerie zu sehen.

(Foto: joergensen.com)

Schlanke Figuren, allein, zu zweit oder im Reigen, tanzen über die Wände der KVD-Galerie. In ihrer Konzentration auf Bewegungsabläufe, die richtigen Proportionen und den Ausdruck bilden die zarten Strichzeichnungen und Malereien einen Überblick über den Abschluss der Kunst-Sommerakademie, die in diesem Jahr zum Thema "Der menschliche Körper" stattgefunden hat. Auf einem Sockel ruhen kleine tönerne Köpfe, die wie plastische Skizzen wirken und an denen sich die Spuren der modellierenden Hand deutlich ablesen lassen. Sie sind in einem der Workshops als eine weitere Äußerungsform entstanden, um innere Bilder und Seelenzustände zum Ausdruck zu bringen. "Wir wollen mit dieser abschließenden Ausstellung vor allem die Arbeit in der Sommerakademie dokumentieren", sagte KVD-Vorstandsmitglied Johannes Karl.

Nicht nur die klassischen künstlerischen Disziplinen wie Zeichnung und Malerei wurden im August angeboten, sondern auch die neuen Medien. Johannes Karl leitete mit dem Münchner Videokünstler Christoph Brech einen Workshop über "Bewegung", in dem sich die Möglichkeit bot, mit der Kamera zu experimentieren und Erfahrungen mit der Greenscreen-Technik zu sammeln. Dazu wurde in der KVD-Galerie eine Box mit grünen Wänden aufgestellt, in der beim Filmen spezielle Lichtwirkungen erzielt werden. Die Ergebnisse kann man in der Ausstellung auf einem Bildschirm verfolgen. Kurzfilme verschiedener Autoren beschäftigen sich mit Lichtführung, Kameraposition und Montagetechniken: Eine kriechende Schnecke so nah herangezoomt, dass sie durchsichtig wirkt, ein altes Foto von einer liegenden Frau, die zum Leben erweckt wird oder zwei Frauen, die sich gegenübersitzen und auf Laptops Emails schreiben. Die Nachrichten sind im Hintergrund als wandfüllender Abspann zu lesen.

"Wir haben heuer junge Künstler als Workshop-Leiter eingebunden, auch um andere Künstlerkollegen anzusprechen", sagte Karl. Neben dem bekannten Münchner Videokünstler Christoph Brech waren Anja Verbeek von Loewis, Mitglied in den Domagk-Ateliers München, und Jan Verbeek, Meisterschüler von Nam June Paik in Köln, eingebunden. Das Geschwisterpaar leitete den Workshop "Abbild und Inbild des Menschen" mit Zeichnung und Malerei, in dem es darum ging, Menschen auf Papier und Leinwand zu bringen. Angeboten wurde auch ein offener Workshop über Tänze fremder Länder und Kulturen, der im Franziskuswerk Schönbrunn stattfand und von der Diplom-Sozialpädagogin Susanne Tluck-Meidinger geleitet wurde.

Das Augenmerk der Sommerakademie lag vor allem auf dem Angebot neuer Medien, was nur halb gelang, wie Johannes Karl bedauerte, denn der Workshop des Münchner Fotografenpaares Barbara Trommeter und Georg Szabo über Künstlerische Porträtfotografie musste ausfallen. "Leider wegen zu geringer Nachfrage", sagte Karl. Im Durchschnitt wurden die Kurse von sieben bis zwölf Personen besucht, auch von Menschen mit Behinderung. Die Inklusion habe hervorragend funktioniert, teilte Karl mit. "Weil Betreuer dabei waren, konnten wir uns völlig auf die künstlerische Sprache konzentrieren." In seinem Workshop filmte ein Bewohner aus dem Franziskuswerk Schönbrunn die Namensschilder in der Kirche in Schönbrunn und kommentierte sie mit anderen, gesprochenen Namen. "Namen haben in der jüngsten Vergangenheit Dachaus einen besonderen Stellenwert", erläuterte der KVD-Vorsitzende. "Wir hatten ein durchweg positives Feedback und haben auch schon Nachfragen fürs nächste Jahr."

Die Ausstellung ist bis 1. September in der Galerie der KVD und der Kulturschranne zu sehen.

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