Kulturschranne Dachau:Gescheitert

Kulturschranne Dachau: "Ich bin traurig: Die Schranne war eine Herzensangelegenheit", sagt Gastronom Michael Maurer.

"Ich bin traurig: Die Schranne war eine Herzensangelegenheit", sagt Gastronom Michael Maurer.

(Foto: Toni Heigl)

Pächter verlängern ihren Vertrag nicht. Am Jahresende ist Schluss. "Es ist einfach schwer in Dachau in dieser Lage ein Lokal vernünftig gewinnbringend zu betreiben", bilanziert Michael Maurer. "Wir haben uns wirklich bemüht und vieles versucht."

Von Benjamin Emonts, Dachau

Das Gerücht kursierte schon in den vergangenen Tagen in der Stadt Dachau. Nun aber ist es offiziell: Die Betreiberin der Dachauer Kulturschranne, die Bargenuss & Esskulter GmbH, wird ihren zum Jahresende auslaufenden Pachtvertrag nicht verlängern. Dies teilte der Gastronom und Mitgesellschafter Michael Maurer am Freitagnachmittag der Dachauer SZ mit. "Ich bin traurig, dass es nicht funktioniert hat", sagte er. "Doch unter den augenblicklichen Voraussetzungen ist es uns nicht möglich, die Schranne wirtschaftlich weiter zu führen." Maurer habe bis zuletzt versucht, bei der Stadt bessere Konditionen auszuhandeln. "Das ist jetzt leider gescheitert."

Der Kulturamtsleiter der Stadt Dachau, Tobias Schneider, bestätigte, dass bereits eine schriftliche Kündigung bei der Stadtverwaltung eingegangen und diese auch akzeptiert worden sei. Schneider äußerte ausdrücklich sein Bedauern über das Ende der "sehr guten Zusammenarbeit". Über mögliche Gründe der Kündigung wollte sich der Kulturamtsleiter nicht äußern.

In der unendlichen Geschichte um die zentral in der Dachauer Altstadt gelegenen Kulturschranne beginnt damit am Ende des Jahres ein neues Kapitel. Die anfangs geplante Markthalle, für die die Schranne aufwendig und teuer umgebaut wurde, floppte ebenso wie die Zusammenarbeit mit dem Hofbräuhaus Traunstein. Ende 2010 bekamen schließlich die Gastronomen Michael Maurer, Matthias Rohleder und Lars Stadlbaur den Zuschlag. Mit ihnen kam damals ein neues Konzept: Seither finden im Erdgeschoss das Restaurant "Altes Schulhaus" und die Galerie der Dachauer Künstlervereinigung (KVD) Platz; im Obergeschoss eine Kleinkunstbühne für Konzerte, Comedy, Theater, Lesungen und Poetry-Slams.

Laut Kulturamtsleiter Tobias Schneider hat sich dieses Konzept bewährt. "Die Nachfrage ist groß, die Künstler fühlen sich wohl und die vielen Kulturveranstaltungen sind gut besucht", sagt er. Folglich sehe die Stadt auch keine Veranlassung, das bestehende Konzept zu ändern. Wie auch beim Kochwirt, der kürzlich ebenfalls seinen Pächter verloren hat, werde die Stadt die Stelle nun neu ausschreiben und so bald wie möglich einen neuen Betreiber vorstellen.

Schrannenpächter Maurer betont indes, dass das Verhältnis zur Stadt Dachau stets gut gewesen sei und keinerlei Einfluss auf seine Kündigung gehabt habe. Im Gegenteil: "Da liegt nichts im Argen. Die Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und Herrn Schneider ist und war wirklich top", sagt er. Auch habe keine Rolle gespielt, dass die Stadt vor wenigen Monaten die Bewerbung der Schrannenbetreiber für die Stelle des Kochwirts abgelehnt hat. Vielmehr hätten die jüngsten Bilanzen schonungslos gezeigt, dass das Engagement in der Schranne wirtschaftlich nicht mehr tragfähig ist. "Es ist einfach schwer in Dachau in dieser Lage ein Lokal vernünftig gewinnbringend zu betreiben", bilanziert Michael Maurer. "Wir haben uns wirklich bemüht und vieles versucht."

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