Konzertführer:"Eine Fülle herrlicher Musik"

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Sinfonieorchester Karlsfeld spielt das Violinkonzert a-Moll von Bach

Als 1762 die Oper "Orpheus und Eurydike" von Gluck in Wien uraufgeführt wurde, weilte gerade das Kind Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem Vater in Wien, der die Uraufführung besuchte und sehr beeindruckt war. Glucks berühmte Reformoper "Iphigenie in Aulis" kam erst 1808 nach Wien, und der junge Franz Schubert war von der Musik so begeistert, dass er die Ouvertüre dieser Oper für Klavier zu vier Händen bearbeitete - wovon leider nur ein Fragment von 29 Takten erhalten blieb. Gluck war die graue Eminenz der Oper, "Iphigenie in Aulis" wurde allein in Paris bis 1824 über 400 Mal aufgeführt. Heute ist es ruhig um Glucks Opern geworden, aber in Dachau führte Jürgen Rothaug vor vier Jahren die Oper "Echo und Narziss" zu Glucks 300. Geburtstag auf. Das Karlsfelder Sinfonieorchester beginnt sein Frühjahrskonzert mit der Ouvertüre zur Oper "Iphigenie in Aulis" von Christoph Willibald Gluck. Das Instrumentalkonzert dieses Abends ist das Violinkonzert a-Moll von Johann Sebastian Bach, von dem "Reclams Konzertführer" sagt, es berge "eine Fülle herrlicher Musik". Claude Debussy schwärmte vor allem vom zweiten Satz und soll einmal gesagt haben: "Die Schönheit des Andante . . . ist so groß, dass man ernstlich nicht mehr weiß, wie man sich hinsetzen und verhalten soll, um des Anhörens würdig zu sein. Sie bleibt einem lange im Sinn, und man wundert sich beim Hinaustreten auf die Straße, dass der Himmel nicht blauer ist ... "

Die Sinfonie Es-Dur op. 97 von Robert Schumann trägt den Beinamen die "Rheinische". Schumann schrieb sie im November 1850 in Düsseldorf, wo er sie am 6. Februar 1851 mit großem Erfolg zur Uraufführung brachte. Auch in Köln hatte sie großen Erfolg. Schumanns 3. Sinfonie ist angeregt von der rheinischen Landschaft, aber auch vom Eindruck des damals noch unvollendeten Kölner Doms. Vom rheinischen Frohsinn ist vor allem der zweite Satz, ein Scherzo, erfüllt, während man beim dritten Satz eher an verträumte Sommernächte am Rhein denken kann. Das Rheinland ist aber auch betont katholisch, ein Land, in dem katholische Prozessionen durch die Dörfer und Fluren wallten. Robert Schumann hat seiner Rheinischen Sinfonie einen mit "Feierlich" überschriebenen Satz beigefügt, der nach seinen eigenen Äußerungen die kirchliche Zeremonie der Kardinalserhebung des damaligen Kölner Erzbischofs in Tönen symbolisieren soll. Der letzte (fünfte) Satz führt, bewusst kontrastierend, in die Atmosphäre des rheinischen Karnevals. Das Konzert findet am Sonntag, 18. März, um 19 Uhr im Bürgerhaus Karlsfeld statt.

© SZ vom 15.03.2018 / akg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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