Konzert:Fröhlich leicht

Konzert: "Da Billi Jean is ned mei Bua": Stefan Leonhardsberger und Martin Schmid.

"Da Billi Jean is ned mei Bua": Stefan Leonhardsberger und Martin Schmid.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Zwei Österreicher im Gramsci

Die beiden sehen seriös aus: Zwei junge Männer im Sakko stehen auf der kleinen Bühne des Café Gramsci und laden in freundlichster Mundart ihre Zuhörer ein: "Horcht's zu lasst's euch drauf ei, so guat wie olle Songs san jugendfrei." Ein Liederabend ist angekündigt, mit Songs, die von den Popstars dieser Welt ausgeliehen und mit österreichischen Texten verfremdet werden. Doch was so harmlos klingt, hat es in sich. Stefan Leonhardsberger aus dem österreichischen Mühlviertel und sein Gitarrist Martin Schmid, der stoisch mit der mimischen Ernsthaftigkeit eines jungen Hape Kerkeling sein Instrument traktiert, lassen es krachen.

"Wenn man sich Karten für einen österreichischen Liederabend kauft, muss man damit rechnen, dass es irgendwann grindig und schwarz wird", sagt Leonhardsberger. Er beweist aber auch, dass man mit der landestypischen Schwermut allerbeste Laune verbreiten kann. Das Publikum jubelt und lacht Tränen, wenn die beiden Musiker Titeln von Robbie Williams, Sinead O'Connor, Rihanna oder Bruce Springsteen einen neuen Sinn verleihen und zwischendurch die Geschichte vom Frauenhelden, dem Tanneck, immer weiter erzählen, dessen illegitimer Sohn "da Billi Jean" eben doch "sei Bua is". Einen Liederabend müsse man, so Leonhardsberger und Schmid, auch dazu nutzen, "a politische Botschaft, a Message aussizuschnoalzen".

Ihr Protestsong ist von Lana del Rey ausgeliehen und führt Klage über das Leiden an der Umstellung auf die Sommerzeit. Steigern lässt sich die Übertragung in eine andere Sprache mit ihrer Interpretation einer Hymne der österreichischen Band STS, sie erzählen die Geschichte eines Griechen, der vor der Wirtschaftskrise flieht, um das Paradies in Austria zu suchen: "Irgendwann bleib I dann dort."

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