Kontinuität ist ihr wichtig:"Denn genau da gehöre ich her"

Kontinuität ist ihr wichtig: Fast ihre gesamte Lehrerinnenlaufbahn hat Andrea Noha an der Grundschule in Dachau-Ost verbracht. Jetzt ist sie die Rektorin.

Fast ihre gesamte Lehrerinnenlaufbahn hat Andrea Noha an der Grundschule in Dachau-Ost verbracht. Jetzt ist sie die Rektorin.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Andrea Noha ist die neue Rektorin der Grundschule und Nachfolgerin von Gabriele Dörfler im Stadtteil Dachau-Ost

Von Petra Schafflik, Dachau

Überraschungen musste Andrea Noha als neue Schulleiterin der Grundschule-Ost an ihrem ersten Arbeitstag als Rektorin nicht erwarten. Denn fast ihre gesamte Lehrerlaufbahn hat die 48-Jährige schon an dieser Schule verbracht, als Klassenlehrerin, Schulpsychologin und seit 2009 dann als Konrektorin. Gemeinsam im Team mit ihrer Amtsvorgängerin Gabriele Dörfler hat Noha bereits entscheidend die bisherige Entwicklung der Grundschule mitgeprägt, die 2015 das Schulprofil Inklusion erhalten hat. Gerade die Vielfalt der Menschen, die zur Schulfamilie gehören, liegt Noha am Herzen. "So viel Verschiedenes unter einem Dach, aber dennoch ein Haus für alle" - so laute das Schulmotto, das auch wirklich gelebt werde, betont Noha. "Genau das macht die Arbeit hier so spannend und interessant." Umso mehr freut sie sich, die Schule im lebendigen Stadtteil Dachau-Ost nun als Rektorin zu leiten und gemeinsam mit der neuen Konrektorin Carolin Hausner die Entwicklung weiter voranzutreiben. "Denn genau da gehöre ich her."

Das Thema Integration begleitet die Grundschule-Ost wie auch Andrea Noha schon lange. Viele Jahre führte sie als Lehrerin Kooperationsklassen, wo Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam lernen. Aus dieser Arbeit heraus und weil immer mehr Mädchen und Buben mit Förderbedarf an die Schule kamen, entwickelte sich die Idee fürs Schulprofil. Eine gute und richtige Entscheidung, so Noha. Denn dank dieser Spezialisierung erhält die Schule, die derzeit 455 Mädchen und Buben in 20 Klassen besuchen, die notwendigen personellen Ressourcen für eine erfolgreiche Inklusionsarbeit. Kleingruppe, Einzeltraining oder direkte Unterstützung in der Klasse - die Methoden variieren und passen sich den Bedürfnissen der Kinder an. Das Ergebnis ist ein Förderkonzept, von dem alle profitieren. "Jedes Kind, das Hilfe braucht, erhält die notwendige Unterstützung."

Am Schwerpunkt Inklusion will Noha auch künftig festhalten. Nächstes Ziel ist ein Netzwerk, das auch mit außerschulischen Ansprechpartnern geknüpft werden soll, "um die individuelle Förderung für alle Kinder noch besser zu ermöglichen." Vom Thema Ganztag dagegen hat sich die Schule verabschiedet, weil viele Eltern den Hort bevorzugen, der längere Betreuungszeiten und ein zuverlässiges Ferienprogramm bietet. Lieber will Noha den inklusiven Gedanken noch ausbauen, die Kooperation mit der Greta-Fischer-Schule intensivieren und beispielsweise eine schulvorbereitende Klasse dieses Förderzentrums zu sich nach Dachau-Ost holen. Oder eine Klasse einrichten, die Schulanfängern mehr Zeit gibt zum Lernen. "Mein persönlicher Traum." Konzepte für solche Flexi- oder auch Diagnoseklassen, in denen der Stoff der ersten beiden Klassen in drei Jahren gelernt wird, gibt es. "Aber dieses Ziel gilt es langsam anzubahnen, denn dafür braucht es Räume".

Räume - das ist ein wichtiges Stichwort. Denn das Thema Platzmangel begleitet die wachsende Schule, erfordert immer wieder Provisorien und interne Umzüge. Aktuell wird ein Container-Anbau aufgestockt, in zwei Wochen könnte die Zusatzetage nutzbar sein. Im Dezember soll dann eine Pavillon-Anlage für Hort und Mittagsbetreuung auf der Schulwiese stehen. Damit werden nach den Weihnachtsferien mit Auszug des Horts aus der Schule weitere Räume frei. Zimmer, die gebraucht werden für Differenzierung, Gruppen- und Fachunterricht. Dennoch bleibt ein Manko: "Noch immer fehlt uns dann ein Musikzimmer." Seit Jahren lagern Orff-Instrumente gut verpackt in der Turnhalle. "Deshalb bin ich glücklich, dass die Stadt als Sachaufwandsträger die Erweiterung der Schule beschlossen hat." Noch gibt es keinen Bauplan, doch erste Gespräche sind terminiert. Das Projekt ist für die Schule entscheidend, "denn die Schülerzahlen steigen kontinuierlich."

Der neuen Rektorin ist es nicht nur wichtig, dass ihre Schüler in ordentlichen Räumen lernen. Auch das Miteinander von Eltern, Pädagogen und Kindern liegt ihr am Herzen. Damit die Kommunikation von Anfang an funktioniert, initiierte sie bereits im vorigen Schuljahr einen Tag der offenen Tür für die künftigen Erstklässler. Schulanfänger und ihre Eltern konnten das Schulhaus besichtigen, Lehrer und Unterrichtsfächer kennen lernen, sich über Hort und Mittagsbetreuung informieren. Vor allem aber, darauf legt die neue Schulleiterin nicht nur zum Schulanfang wert, konnten alle miteinander ins Gespräch kommen. Ein erfolgreiches Projekt, das auch in diesem Schuljahr wieder geplant ist. So wie Schulleiterin Noha überhaupt Kontinuität wichtig ist. Den gemeinsam mit Vorgängerin Dörfler "eingeschlagenen Weg" will sie auf jeden Fall weitergehen.

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