Kommentar:Zeichen der Hoffnung

Warum Altomünster nicht mehr befürchten muss, dass das Kloster mitten im Ortskern nach seiner Auflösung verwaist

Von Wolfgang Eitler

Die Ankündigung von Reinhard Kardinal Marx zu einem neuen Konzept für das Kloster Altomünster ist zwar kein Versprechen. Aber sie ist mehr, als man zum jetzigen Zeitpunkt erwarten durfte. Denn die apostolische Kommissarin, Generalvikarin Gabriele Konrad aus Schönbrunn, hat eben erst mit der Bestandsaufnahme begonnen, um die Auflösung vorzubereiten. Außerdem war es Ziel der Diözese, sich nicht in Auseinandersetzungen mit der Marktgemeinde und schon gar nicht mit Freunden des Ordens einzulassen. Sie wollte am Ende des Klärungsprozesses als unabhängiger und offener Ansprechpartner auftreten. Deswegen mischt sie sich nicht in all die nur schwer zu klärenden Fragen ein, welche die Rolle des Klosterdirektors Jörg Johannes Fehlner betreffen, der von der Lichtgestalt für den Orden der Birgitten zu einer äußerst umstrittenen Persönlichkeit mutierte. Außerdem kursierten Gerüchte über vermeintliche Interessen der Diözese, gegen Ex-Bischof Walter Mixa ein Exempel zu statuieren, wegen Fehlners angeblicher persönlicher Nähe zu Mixa als dessen ehemaligem Privatsekretär.

In dieser Melange aus Erleichterung einerseits und trüber Stimmung andererseits hat Reinhard Kardinal Marx über den oberbayerischen Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer ein Zeichen der Hoffnung vermitteln lassen. Altomünster muss nicht mehr befürchten, dass mitten in seinem Kerngebiet ein dominantes Gebäude verwaist. Denn die Marktgemeinde allein hätte keine Chance, dieses barocke Juwel attraktiv zu erhalten. Und die kleine Gruppe von Honoratioren mit der Ehrenbezeichnung des Birgittenordens "Fratres et Sorores ab extra" können sich neu sortieren. Sie hatten sich völlig verrannt und die Geschicke des Klosters einem Mann euphorisch überlassen, der dazu offenbar nicht fähig war.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: