Kommentar:Wertschätzung hat ihren Preis

Gelungene Integrationsprojekte auszuzeichnen und zu fördern, ist ein richtiger Gedanke. Allerdings muss die Ehrung in ausreichender Höhe dotiert sein

Von Wolfgang Eitler

Die Aufgaben, die der Kreisausschuss dem Beirat für Integration aufbürdet, sind in einem Ballungsraum wie München so existenziell, dass das Gremium Gefahr läuft, sich an ihnen aufzuarbeiten. Der Beirat soll sich mit allen wichtigen Themen befassen. Mit der Wohnungsproblematik oder auch der Lehrstellen- und Arbeitsplatzsuche. Es sind Probleme, an denen die Kommunalpolitik ständig scheitert, weil sie nicht über die Instrumente und rechtlichen Optionen verfügt, um steuernd wirksam eingreifen zu können.

Deswegen war der ursprüngliche Antrag von SPD, Grünen und ÖDP realistischer: Der Beirat sollte sich um Einzelfälle kümmern und auf die Hilfe des Kreistags zurückgreifen, falls sie benötigt wird. Die Forderung nach einer Stelle, die unterschiedliche Initiativen, Ämter und Anlaufstellen koordiniert, also ein Netzwerk schafft, resultierte nicht aus einer abstrakten Organisationslogik, sondern entsprach den Erfahrungen und Erkenntnissen von Asylhelfern und Fachleuten der Ausländerpolitik. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass der Beirat sich in der Praxis auf diese ursprüngliche Aufgabenstellung konzentriert. Dazu gehören auch Bildungsfragen, wie genügend Deutschunterricht und ähnliches.

Löwls Wunsch nach einem umfassenderen Konzept ist indes berechtigt. Tatsächlich findet auch im Landkreis Dachau ein Nebeneinanderleben ohne Integration statt, zwischen Deutschen und ausländischen Bürgern, zwischen den unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungsgruppen. Deswegen könnte es Aufgabe eines Integrationsbeirats werden, positiv einzuwirken. Die beste Möglichkeit hat der CSU-Fraktionssprecher Wolfgang Offenbeck vorgeschlagen. Der angepeilte Integrationspreis sollte so dotiert werden, dass sich in ihm die Wertschätzung des jeweiligen Projekts ausdrückt. 500 Euro einmal im Jahr sind zu wenig. Die Präsentation gelungener Beispiele ist der beste Weg zu Integration.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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