Kommentar:Wer was will, muss aktiv werden

Darauf zu hoffen, dass die Politiker im Sinne der Bürger entscheiden, reicht nicht. Man muss selbst aktiv werden

Von Jacqueline Lang

Wenn der FC Pipinsried gegen den TSV 1860 München spielt, steht ein ganzes Dorf Kopf. Und mit Verlaub, es geht nur um Fußball.

Wenn es aber darum geht, ob die Sparkasse fusionieren soll und dabei letztlich nur spekuliert werden kann, ob diese Fusion wirklich zum gewünschten Ergebnis führen wird, dann bleibt der Aufschrei aus. Dabei sind die Sparkassen, um die es geht, doch öffentlich-rechtliche Geldinstitute. Sie unterliegen dem Gemeinnützigkeitsprinzip und eben nicht, wie private Geldhäuser in erster Linie der Gewinnerzielung. Erwirtschaftete Überschüsse sollen deshalb auch der Öffentlichkeit, in diesem konkreten Fall also den Bürgern von Dachau, zu Gute kommen. So zumindest die Theorie. In der Praxis ist das aber nur noch sehr selten der Fall. Immerhin gelte es Risikorücklagen zu bilden, argumentieren die Banken, wenn man fragt. Aber genau hier liegt das eigentliche Problem: Es fragt kaum jemand nach. Um etwas zu erreichen, muss man sich informieren und nachhaken. Doch die meisten sind wohl zu bequem dazu. Klar, Fußball ist amüsanter und auch viel leichter zu verstehen, als die doch etwas komplexe Bankenfusion. Veranstaltungen, wie die des Bündnisses für Dachau sind noch dazu die Ausnahme und schlecht besucht. Es ist also auch schwieriger an Informationen zu kommen. Schade eigentlich. Denn auf die Politiker zu schimpfen und darauf zu hoffen, dass sie schon im Sinne der Bürger entscheiden werden, weil sie ja immerhin von ebenjenen gewählt worden sind, ist naiv. Deshalb gilt: Die Sache selbst in die Hand nehmen. Wer etwas will, muss Anstöße geben und beharrlich sein.

Bestes Beispiel ist das geänderte Polizeiaufgabengesetz. 20 000 Bürger wollen dagegen am kommenden Donnerstag auf die Straße gehen. Das lässt die Politiker sicher nicht unbeeindruckt. Man kann also etwas bewegen, wenn man nur will. Zugegeben: Es ist mühsam - sich informieren, komplizierte Sachverhalte begreifen, andere aufklären und mobilisieren. Aber wer weiß: Vielleicht lohnt es sich, die Sparkasse an ihre Gemeinnützigkeit zu erinnern?

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