Kommentar:Warten auf die Taten

Nun wird immerhin offen ausgesprochen, dass die Metropolregion dem Siedlungsdruck nur gemeinsam begegnen kann. Dringend müssen die Ankündigungen umgesetzt werden

Von Wolfgang Eitler

Geredet ist genug. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat sein Credo am Sonntag in Dachau bekräftigt, das er schon auf der großen Konferenz der Landeshauptstadt und sämtlichen Umlandgemeinden im Frühjahr formulierte: München und Region müssen eng zusammenarbeiten. Die üblichen Zuständigkeitsfragen und Empfindlichkeiten auch in den Verwaltungen kann sich niemand mehr leisten. Außerdem hat sich der Landkreis Dachau vor ungefähr einem Jahr gemeinsam mit zahlreichen Bürgern in vielen Treffen ein Leitbild gegeben und sich zu einer interkommunalen Kooperation verpflichtet.

Ja, Gemeinden sollen ihre Gewerbegebiete nicht mehr jeder für sich planen, sondern gemeinsam. Das hehre Ziel dabei: der Flächenverbrauch soll gesteuert und minimiert werden. Ja, der soziale Wohnungsbau muss forciert werden, denn Normalverdiener können sich weder die Mieten noch den Kauf einer Wohnung noch leisten. Und ganz wichtig ist der Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs. Tangentialen müssen her, die quer durch den Landkreis zu den S-Bahnen von Lohhof bis Maisach führen.

Aber passiert ist nichts. Der Appell zu mehr Sozialwohnungsbau verhallt, weil sämtliche Kommunen dazu erst die sozial gerechte Bodennutzung einführen müssten. Erst dann wäre allen Grundstücksbesitzern klar, dass ihr Eigentum sie verpflichtet. Mal schauen, ob Dachau beim MD-Areal den Mut dazu hat, oder Röhrmoos, wo fünf Hektar auf eine sozial gerechte Wohnungspolitik warten.

Aber die Gefahr ist wohl eher, dass der Berg kreißt und eine Maus gebiert. Vergangene Woche trafen sich die Bürgermeister mit Landrat Stefan Löwl (CSU) zur Kernfrage, ob der Nahverkehr ausgebaut werden kann. Die Antwort: Nur wenn's billig geht.

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