Kommentar:Querdenken ist dringend nötig

Landrat Stefan Löwl (CSU) will mehr und angemessene Straße, um das Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Aber nötig ist ein umfassenderer Blick auf die Zukunft. Das Umsteigen beginnt im Kopf

Von Viktoria Großmann

Die Zahlen, die der Landrat zum Wachstum des Autoverkehrs vorlegt, sollten für Naturschützer kein Grund sein, den Mut zu verlieren. Und für überzeugte Autofahrer schon gar kein Grund, einfach so weiter zu machen, wie bisher. Sämtliche Angebote, auf öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad umzusteigen, würden also im günstigsten Fall den Autoverkehr nur um acht Prozent mindern. Das heißt doch nur, dass umso mehr darüber nachgedacht werden muss, warum das Auto als Verkehrsmittel im Landkreis offenbar an Beliebtheit nicht zu schlagen ist. Die Zahl der Autos im Landkreis steigt stärker an, als die Zahl der Einwohner. Weil immer mehr Menschen eine immer individuellere Tagesplanung haben. Das kennt jeder aus seinem Alltag. Als Realist und Verantwortlicher für die tatsächlichen Bedürfnisse der Landkreisbürger, sagt Löwl daher, für diesen Verkehr braucht es mehr und angemessene Straßen.

Zum Glück gibt es aber auf der anderen Seite noch Verbände zum Schutz der Natur, der Tiere und auch der Menschen, deren Aufgabe es ist, konträr zu denken, weiter zu planen, größere Auswirkungen in den Blick zu nehmen. Der Verkehr muss umweltfreundlicher, leiser, sauberer werden und er darf nicht immer mehr und noch mehr Flächen fordern. Dass es auch wirtschaftliche Vorteile haben kann, den Verkehr zu bündeln, wissen große Arbeitgeber und schlagen eine Rückkehr zum Werksbus vor. Diese sind aus der Mode gekommen. Doch wenn sie mit W-Lan ausgestattet als fahrendes Büro dienen können, wären sie rentabel für Firmen und Umwelt. Simple Idee, großer Effekt. Querdenken ist dringend nötig, um das Verkehrsproblem zu lösen. So individuell die Wege der Menschen geworden sein mögen, so individuell sollten sie auch begangen werden. Das Auto allein kann es nicht sein. Es reicht schon, wenn wer mehr Menschen Möglichkeiten haben und auch nutzen, Auto, Bus und Rad zu kombinieren. Irgendwo muss das Umsteigen beginnen. Auch im Kopf.

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