Kommentar:Ohne ein Konzept läuft nichts

Die Stadt Dachau will die Baulandentwicklung steuern und eine soziale Bodennutzung forcieren. Das ist gut und schön. Aber das Hin und Her im Einzelfall kann künftig nur vermieden werden, wenn ein neuer umfassender Flächennutzungsplan erstellt wird

Von Viktoria Großmann

Die Diskussionen um Wohnbaugebiete an der Schleißheimer Straße sind nicht nur langwierig, sie sind auch völlig verwirrend und nicht mehr nachvollziehbar. Die Stadt möchte die Ausdehnung der Wohnbebauung steuern und sie möchte, wenn möglich, am Profit der Investoren teilhaben. Schließlich hat sie mit mehr Einwohnern voraussichtlich auch mehr Kosten; mit jedem Einwohner durch die Einkommenssteuer natürlich auch mehr Einnahmen, doch es herrscht die Angst vor, dass das nicht reichen könnte. Zudem will auch die Verkehrsproblematik bedacht sein. So weit, so verantwortungsbewusst.

Im Januar allerdings schien als der ideale Weg der Steuerung noch eine Einbeziehungs- und Klarstellungssatzung zu dienen, an welche die baufreudige Lokalpolitikerseite rund um die CSU erinnert werden musste. Nun möchte die CSU die lediglich zurückgestellte Satzung wieder aufleben lassen, da findet die andere Seite plötzlich einen Bebauungsplan - viel schwieriger und langwieriger aufzustellen - viel besser. Auch dem Bauamtsleiter ist wohl bewusst, dass hinsichtlich der sozialgerechten Bodennutzung an der Schleißheimer Straße östlich der Theodor-Heuss-Straße nicht mehr viel zu machen ist. Baurecht besteht ohnehin schon. Für die Verkehrsführung reicht die andere Satzung. Eine Einigung mit den Grundstücksbesitzern wurde vor mehr als zwei Jahren schon erzielt.

Wozu also dieses Hin und Her? Der Oberbürgermeister möchte, dass an diesem Eck kein neues, großes Wohngebiet entsteht. Warum eigentlich nicht? Weiter südlich soll irgendwann vielleicht doch noch der TSV ganz einziehen. Und westlich wird Augustenfeld ausgebaut. Reicht das? Fürs Wachstum? Und als Grund, weitere Ansinnen zu verhindern? Anstatt sich in Kleinkriegen zu verzetteln, sollten die Stadträte einmal darüber reden, wo sie eine Entwicklung sehen und wo nicht. Und warum. Kürzlich kündigte Oberbürgermeister Hartmann an, einen neuen Flächennutzungsplan für das gesamte Stadtgebiet erarbeiten zu wollen. Das wäre ein richtiger Schritt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: