Kommentar:Neue Hoffnung

Sollten sich der Freistaat und der Eigentümer des Geländes an der Kufsteiner Straße auf einen langfristigen Vertrag einigen, könnte die von Ministerpräsident Seehofer angekündigte Musterunterkunft für Flüchtlinge wieder näher rücken

Von Robert Stocker

Es ist eine gute Nachricht für Stadt und Landkreis: Es gibt Hoffnung, dass sich der Freistaat und der Eigentümer des Geländes an der Kufsteiner Straße doch noch zusammenraufen und einen neuen Pachtvertrag abschließen. Die Dachauer Sammelunterkunft für Flüchtlinge, die bis spätestens Ende Oktober hätte geräumt werden müssen, könnte also bis auf weiteres bestehen bleiben. Die Nachricht ist gut, weil der Erhalt der Unterkunft Stadt und Landkreis bei der Unterbringung von Asylsuchenden entlastet.

Die Bewohner der Baracken an der Kufsteiner Straße werden jetzt auf andere Standorte verteilt. Etwa 30 davon sind geduldet oder anerkannt; sie könnten vorerst in der Sammelunterkunft bleiben, weil es in Obdachlosenheimen keine freien Plätze gibt. Und der soziale Wohnungsmarkt ist leer gefegt. Zwar muss der Landkreis derzeit keine neuen Flüchtlinge unterbringen. Doch er ist um jede Unterkunft froh, die er als Reserve vorhalten kann. Denn die Situation kann sich sehr schnell ändern.

Dass der Erhalt der Sammelunterkunft an einer relativ kleinen Summe zu scheitern drohte, konnten viele Bürger nicht nachvollziehen. In Zeiten hoher Flüchtlingszahlen suchte der Landkreis händeringend nach Flächen für Container und Traglufthallen - teure Provisorien, die nur ein Notbehelf sind. Unverständlich war für Außenstehende auch, dass der Grundeigentümer den Pachtvertrag wegen 1100 Euro platzen lassen wollte. Im Vergleich zum früheren Pachtzins müsste er zwar deutliche Einbußen hinnehmen. Wenn er aber das Angebot des Freistaats annimmt, bekäme er immer noch monatlich eine hübsche Summe für ein Areal, das eigentlich nur Grünland ist. Sollten sich beide Seiten auf einen langfristigen Vertrag einigen, könnte die von Ministerpräsident Seehofer angekündigte Musterunterkunft für Flüchtlinge wieder näher rücken. Dieses Projekt ist das große Ziel, das am Ende erreicht werden soll.

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