Kommentar:Es gibt keinen Königsweg

Wenn die Dachauer Altstadt verkehrsberuhigt wird, könnte sie als Einkaufsort attraktiver werden. Doch eine Garantie gibt es nicht dafür

Von Robert Stocker

Wer schon einmal durch die Landshuter Altstadt flaniert ist, kennt die Vorzüge eines entspannten Einkaufsbummels: Passanten haben dort große Freiräume, obwohl die Altstadt keine ausgewiesene Fußgängerzone ist. Der Bereich ist allenfalls verkehrsberuhigt. Autos dürfen in die Altstadt fahren, haben aber vergleichsweise wenig Platz und dominieren nicht das Verkehrsgeschehen. Viele Freischankflächen laden zum Kaffeetrinken nach dem Einkaufen ein. Kurz: Die Altstadt in Landshut hat Aufenthaltsqualität.

Das lässt sich von der Dachauer Altstadt nicht behaupten. Die Fußgängerbereiche sind schmal und eng. Wer beim Einkaufen die Konrad-Adenauer oder Augsburger Straße überqueren will, muss aufpassen, nicht überfahren zu werden. Die Einbahnstraßenregelung für den Schwerlastverkehr hat die Situation beruhigt, ist aber nur ein Kompromiss. Auch unter Geschäftsleuten gibt es die Ansicht, diesen Weg noch konsequenter zu gehen, etwa durch ein rigoroses Tempolimit. So könnte das Einkaufen in der Altstadt attraktiver und die Aufenthaltsqualität für Passanten höher werden, glauben sie.

Viele Geschäftsleute sind andererseits überzeugt davon, dass eine Verkehrsberuhigung das falsche Mittel ist, um mehr Einkäufer anzulocken und die Altstadt zu beleben. Vor zwölf Jahren wurde in der Altstadt eine umfassende Einbahnstraßenregelung erprobt. Sie wurde wieder abgeschafft, weil ein Großteil der Ladenbesitzer dagegen war. Sie klagten über weniger Kunden und Umsatzrückgänge. Ausreichende Parkmöglichkeiten vor der Ladentür sind aus ihrer Sicht entscheidend dafür, dass Kunden in die Geschäfte kommen. Einen Königsweg für die Belebung der Altstadt gibt es nicht. Der aktuelle Kompromiss ist vielleicht ein Weg, mit dem die Mehrheit leben kann.

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