Kommentar:Eine endlose Hängepartie

Der Landkreis tut sich schwer damit, eine staatliche Fachoberschule in Dachau zu gründen. Das neue Bildungsangebot wird erst in einigen Jahren kommen - wenn überhaupt

Von Robert Stocker

In einigen Jahren wird in Karlsfeld das vierte Gymnasium des Landkreises stehen, dessen Bau durch eine Kooperation mit München möglich wird. Aus der benachbarten Landeshauptstadt kommen zum Teil die dafür nötigen Schüler. Die Dachauer Kommunalpolitiker zeigten dabei Verhandlungsgeschick. Weniger Fortune hatten die Verantwortlichen mit der Gründung einer staatlichen Fachoberschule. Drei Anläufe hat der Landkreis schon unternommen, dieses beliebte Bildungsangebot in öffentlicher Hand zu etablieren. Doch alle drei blieben ohne Erfolg, zuletzt eine Probeeinschreibung für das Schuljahr 2012/13, die an den nötigen Anmeldezahlen scheiterte.

Eigentlich hatte der Landkreis seine Pläne mit einer staatlichen Fachoberschule schon ad acta gelegt. Mittlerweile

gibt es in Karlsfeld und Markt Indersdorf zwar zwei private Einrichtungen, die die Nachfrage im Bereich Wirtschaft und Soziales decken. Doch im Ausbildungsbereich Technik herrscht Fehlanzeige, eine Fachrichtung, die für Absolventen gute berufliche Perspektiven bietet. Allein die großen Unternehmen im Münchner Norden brauchen ständig Nachwuchs. Insofern ist es nur schwer zu verstehen, dass sich die Nachfrage für diese Ausbildung in Grenzen hält. Ein Umstand, der die Gründung einer staatlichen Fachoberschule in Dachau nicht leichter macht.

Damit der Landkreis überhaupt Chancen für dieses Bildungsangebot hat, muss er auch die Zweige Wirtschaft oder Soziales anbieten. Damit ist Zündstoff programmiert. Denn diese Ausbildungen bieten auch die privaten Schulen in Karlsfeld und in Indersdorf an. Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe lehnt deshalb eine staatliche Einrichtung in Dachau ab; er sieht die Existenz der Schule in seiner Gemeinde bedroht. Allerdings muss er nicht befürchten, dass die staatliche Konkurrenz schnell Wirklichkeit wird. Eine erneute Probeeinschreibung kann erst erfolgen, wenn der Landkreis Perspektiven für einen Standort hat. Und das wird noch Jahre dauern. Die Hängepartie staatliche Fachoberschule ist noch längst nicht beendet.

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