Kommentar:Der Spuk hat ein Ende

Die politische Irrfahrt des Andreas Turner ist vorbei. Das ist eine gute Nachricht für Karlsfeld. Der Rückzug des Gemeinderats war ein richtiger, ein notwendiger Schritt

Von Gregor Schiegl

Ein Jahr lang stand der Stuhl von Andreas Turner leer. Niemand weiß, was der Karlsfelder Gemeinderat in dieser Zeit getrieben hat. Nach dem Skandal um illegale Rodungen mit dem widerrechtlichen Einsatz von Flüchtlingen, war er untergetaucht und wurde selbst in Karlsfeld nur mehr selten gesehen. Statt sein Mandat zurückzugeben und so den Schaden für die Gemeinde, ihre Bürgervertretung, insbesondere aber seine Fraktion zu begrenzen, hatte er sich an sein Amt geklammert wie ein Fisch an ein Fahrrad. Keiner wusste, was ihm der Posten noch bringen sollte. Turner war isoliert, geächtet, ohne jeden Einfluss. Nahezu ein politischer Zombie.

Jetzt hat der Spuk ein Ende. Andreas Turner, der Mann, der erst nie schuld war und dann nie da war, gibt sein Mandat auf. Das ist eine gute Nachricht für Karlsfeld. Der Rückzug war ein richtiger, ein notwendiger Schritt. Turner scherte sich ebenso wenig um demokratische Spielregeln wie um Umweltschutz und Humanität, zentrale Werte des Bündnisses für Karlsfeld, das ihn aufgestellt hatte. Und das seinetwegen in eine Krise schlitterte, an der das bunte Grüppchen fast zerbrach. Andreas Turner genoss lange Zeit großen Rückhalt im Bündnis. Gedankt hat er das seinen Kollegen nie. Andreas Turner war immer ein freies Radikal. Politisch einbinden ließ er sich nur von seinem Spezl, einem dubiosen Bauunternehmer aus Passau. So einer gehört nicht in einen Gemeinderat.

Man hätte sich gewünscht, dass bei Turners Abgang wenigstens so etwas wie Vernunft oder Einsicht erkennbar gewesen wäre. Aber er teilt seinen Rückzug nur mit, er erklärt ihn nicht und verpasst so auch die letzte große Chance, sich zu rehabilitieren. Eine zweite Chance hat jeder verdient, aber Voraussetzung dafür ist auch, dass man verstanden hat, was für einen Mist man gebaut hat. Von Turner erwartet das leider keiner mehr. Die letzten stillen Monate seiner Amtszeit relativieren den lauten Skandal nicht. Sie setzen ihm nur die Krone auf. Die Politik des leeren Stuhls war die Verweigerung von Gestaltung und eine grobe Missachtung des Wählerauftrags. Peter Neumann, der jetzt nachrückt, ist ein Mann, der schon früher als Gemeinderat konstruktive Politik für die Bürger gestaltet hat. Das ist die gute Nachricht.

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