Kloster Altomünster:"Hemdsärmeliges" Vorgehen

Kloster Altomünster

Ein neues Gästehaus sollte dem Kloster zusätzliche Einnahmen erschließen. Dieses Zimmer ist bereits renoviert.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Denkmalschutzbehörde am Landratsamt wirft dem Direktor des Klosters Altomünster vor, Umbauten ohne Genehmigung veranlasst zu haben.

Von Robert Stocker, Altomünster

Umbaumaßnahmen ohne Genehmigung - diesem Vorwurf sieht sich jetzt Klosterdirektor Jörg Johannes Fehlner ausgesetzt. Wie die Untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Dachau erklärt, forderte sie den Klosterdirektor auf, detaillierte Baupläne für eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis vorzulegen. Erhalten habe sie diese nicht. Daraufhin wurde ein Baustopp verfügt. Die Gemeinde wusste von den Umbauten offenbar lange nichts. Ein Bauantrag des Birgittenordens lag nicht vor. Bei einem Ortstermin im November erhielten Bürgermeister Anton Kerle (CSU) und Mitglieder des Gemeinderats einen ersten Eindruck von den Umbaumaßnahmen im Gästehaus. "Dass diese aus denkmalschützerischer Sicht problematisch sind, haben wir erst hinterher erfahren", sagt der Bürgermeister.

Anton Kerle hat mittlerweile den Eindruck, dass der Klosterdirektor bei den Umbauarbeiten "sehr hemdsärmelig" vorging. "Fehlner berief sich immer auf Rom - nach dem Motto, der Orden untersteht nur dem Vatikan", sagt Kerle. Im Prinzip stand der Gemeinderat aber hinter dem Projekt, das durch die Modernisierung des Gästehauses und eine Kooperation mit dem Burnout-Centrum Landsberg neue Einnahmequellen für das Kloster erschließen sollte. Doch die Freude über das Engagement verstellte offenbar den Blick auf die Realität. So sieht es jedenfalls Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU), der in Altomünster wohnt und dem Förderkreis des Klosters "Fratres et Sorores ab extra" angehört. "Für mich war klar, dass Fehlner den Bogen überspannt hat", sagt Mederer, "und ich bin voll bestätigt worden." Dass die Gemeinde als Hüterin des Baurechts hätte einschreiten müssen, sieht der Bezirkstagspräsident nicht. "Verantwortlich ist der Bauherr, und der Gemeinderat verlässt sich auf ihn."

Behörde verlangt Baustopp

Im September fand im Kloster eine Begehung der Baustelle statt, an der Giovanni Mastroianni, der Leiter der Denkmalschutzbehörde am Landratsamt, Kreisbaumeister Georg Meier und Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter teilnahmen. Für Mastroianni war damals klar: "Der Umbau hatte eine Schwelle erreicht, an der eine denkmalschützerische Erlaubnis nötig ist." Damals war er zuversichtlich, dass Fehlner die vollständigen Pläne noch einreichen werde. Der Klosterdirektor stellte dann zwar einen Erlaubnisantrag, ohne aber die Baumaßnahmen detailliert zu beschreiben. Darauf verhängte die Behörde einen Baustopp. Bußgelder stehen nach den Worten Mastroiannis im Raum, "sind aber nur die ultima ratio, um die Rechtsordnung wieder herzustellen." Ob sie tatsächlich verhängt werden, hängt davon ab, ob die Denkmalschutzbehörde die nötigen Informationen noch erhält.

Fehlner selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Er habe mit allen zuständigen Behörden Kontakt aufgenommen. Die bisherigen Umbaumaßnahmen sind aus seiner Sicht Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen. "Für das Entfernen von Kacheln und Schimmel braucht man doch keine Genehmigung." Für die größeren Umbaumaßnahmen habe er ein Architekturbüro beauftragt, das ein Planungskonzept erstellt. "Das wäre die Grundlage für das Genehmigungsverfahren gewesen", sagt Fehlner. Auch zu den Gemeinderäten habe er gesagt, wenn das Konzept abgeschlossen sei, werde die Planung vorgelegt "um zu klären, was genehmigungspflichtig ist".

"Da geht es um Existenzen"

Wie es nach dem Dekret des Papstes zur Aufhebung des Klosters mit dem Orden weitergeht, wird sich möglicherweise noch in dieser Woche zeigen. Am Mittwoch werden die Schönbrunner Franziskanerschwester Gabriele Konrad, die frühere Priorin Schwester Apollonia und Klosterdirektor Jörg Johannes Fehlner im Kloster Altomünster ein Gespräch über die Zukunft des Klosters führen. Schwester Gabriele Konrad wurde vom Vatikan als apostolische Kommissarin eingesetzt und übt jetzt das Hausrecht im Kloster aus. "Für das weitere Vorgehen brauche ich noch genaue Informationen", sagt sie.

Bei dem Gespräch könnte es auch um die berufliche Zukunft Fehlners und das Schicksal der anderen fünf Angestellten des Klosters gehen. "Mein Dienstverhältnis kann von der Erzdiözese gekündigt werden", sagt Fehlner, ebenso wie das der anderen Mitarbeiter. "Da geht es um Existenzen."

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