Klettergerüst, Schaukeln und ein Trampolin:Schönere Pausen

Kletterseile, Trampolin und Heckenlabyrinth: In Dachau Süd weihen Grundschüler, Eltern und Stadtrat den umgestalteten Schulhof ein. Die Kinder bedanken sich mit selbstverfassten Gedichten

Von Daniela Gorgs, Dachau

Der Schulhof - ein Ort, an dem viel verboten, jedoch nahezu nichts erlaubt ist: In den meisten Fällen ist er eine asphaltierte, einfallslos gestaltete und rechtwinklig angelegte Fläche, die kaum dem Bewegungsdrang von Kindern entspricht. Doch nicht so der Pausenhof der Grundschule Dachau-Süd. Dieser Platz sieht seit Beginn des Schuljahres anders aus: Statt grauer Asphaltwüsten gibt es ein Heckenlabyrinth, Klettergerüste, Hüpfspiele und ein Trampolin. Eine Holzbank als Drache geformt lädt zum Verweilen ein, Kletterseile, Spinnennetz und Schaukeln im Schatten von hohen Birken zum Bewegen. Es ist für jeden etwas dabei. Wer weniger aktiv sein möchte, genießt die Ruhezone vor dem Haupteingang der Schule. Dieser Platz ist nur für die Grundschüler reserviert. Schüler der Mittelschule, die ebenfalls auf dem Gelände platziert ist, dürfen dort nicht hin.

Lange haben die Schüler darauf warten müssen, sagt Schulleiterin Michaela Frost. Entsprechend groß haben sie die Umgestaltung jetzt gefeiert. Vormittags mit dem Oberbürgermeister, nachmittags mit den Lehrern und Eltern. Und weil dieser Tag auch dem Baum gewidmet war, haben die Schüler selbst zur Schaufel gegriffen und drei wilde Kirschen gepflanzt.

Viel Geduld hatten Schulleitung, Schüler und Elternbeirat aufbringen müssen und sich täglich über den Schulhof geärgert, der den Charme eines Kasernenhofes hatte. Wenig einladend zum Spielen und Erholen während der Pausen. Wie oft waren die Kinder beim Rennen über den kaputten Asphalt gestolpert. Im Winter, wenn die Wasserpfützen auf dem unebenen Boden gefroren waren, durften die Schüler nicht raus. Zu gefährlich, auf diesen Eisplatten auszurutschen. Für etwa eine Million Euro hat die Stadt den Pausenhof nach vielen Überlegungen umgestaltet. Diesen Prozess beschrieben die Kinder in einem Gedicht, das sie zur Einweihung des Schulhofes vortrugen. "In Dachau-Süd am Pausenhof, da fanden's alle Kinder doof. Paar karge Bäum und viel Asphalt, da war nix G'scheids zum Spielen halt. Im Rathaus drom hams überlegt, die Euros hin und her gedreht. Dann schließlich kam er - der Beschluss, dass sich daran was ändern muss."

Klettergerüst, Schaukeln und ein Trampolin: Bei herrlichem Sonnenschein haben die Kinder der Grundschule Dachau-Süd einen Baum gepflanzt.

Bei herrlichem Sonnenschein haben die Kinder der Grundschule Dachau-Süd einen Baum gepflanzt.

(Foto: Toni Heigl)

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach dem Konzept "Südsee" verwandelte die Landschaftsarchitektin Anna-Lena Wenger vom Haimhausener Büro Schegk den bislang öden Pausenhof zwischen der Grund- und Mittelschule-Süd und der neuen Tagesstätte am Bach in eine attraktive Freispielfläche. Auf die Themen-Idee kam die Planerin, weil das Areal mit den beiden Schulen und der Kita wie eine Insel zwischen den Wasserläufen des Viehgassen- und Gröbenbachs situiert ist.

Ein Teil des Pausenhofs wurde mit Farbasphalt befestigt, um bei feuchtem Wetter einen soliden Untergrund zu bieten. Da in Absprache mit Schulen und Sportverein die Lehrerparkplätze zum benachbarten ASV verlegt wurden, ist der Pausenhof zudem autofrei. Eine stolzes Projekt, an dem sich die Sparkasse Dachau als Großsponsor beteiligte. Auch die Volks- und Raiffeisenbank Dachau steuerte einen kleineren Teil bei.

Voller Stolz präsentierten die Grundschüler auf der Einweihungsfeier die Ergebnisse ihres Kunstprojekts, das sie zusammen mit örtlichen Künstlern und verschiedenen Eltern unternahmen. Bunte Fahnen, die sie unter Anleitung von Marlene Tyroller bemalten, wehen jetzt im Kletterareal. Mit Steffi Rudloff zum Beispiel gestalteten sie bunte Holzstämme und Holzblumen, die den Schulhof verzieren. Michael Nauderer zimmerte mit den Schülern die Drachenholzbank. Mit Birgit Abt klebten sie im Schulhaus rote, gelbe, blaue und grüne Folie an die Fenster. Wenn die Sonne darauf scheint, spiegeln die Formen ein glitzerndes Regenbogenlicht ins obere Stockwerk. "Wunderschön", sagt Michaela Frost.

Klettergerüst, Schaukeln und ein Trampolin: Jeder durfte mal auf dem neuen Trampolin hüpfen, auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (hinten). Rechts Michaela Frost.

Jeder durfte mal auf dem neuen Trampolin hüpfen, auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (hinten). Rechts Michaela Frost.

(Foto: Toni Heigl)

Der neue Schulhof kommt bei den Kindern gut an. Das erzählten sie auch gleich dem Oberbürgermeister, auf ihre eigene Weise: "Jetzt meng ma aba Dankschee song. Vor allem bei der Stadt da drom. Und unserm netten Bürgermoaster Hartmann glab ich, ja so hoaßt da." Darüber hat sich Florian Hartmann (SPD) sehr gefreut und den Kindern gleich versprochen, ihnen ein zweites Trampolin zu beschaffen.

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