Kinderbetreuung in Karlsfeld:Unverzichtbar für junge Familien

Kinderbetreuung in Karlsfeld: Beliebte Einrichtung: Die Kornelius-Kinderkrippe in Karlsfeld feiert zehnjähriges Bestehen.

Beliebte Einrichtung: Die Kornelius-Kinderkrippe in Karlsfeld feiert zehnjähriges Bestehen.

(Foto: Toni Heigl)

Vor zehn Jahren war die Kornelius-Kinderkrippe die erste Krippe in Karlsfeld - heute gibt es in der Gemeinde 240 Plätze

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Sie war die erste in Karlsfeld. Doch lange blieb sie nicht die einzige. Schon ein Jahr später, 2008, eröffnete die nächste Krippe im Ort. Inzwischen gibt es neun, bald sind es zehn. Kinderbetreuung ist in Karlsfeld eben ein großes Thema und so feiert die Kornelius-Kinderkrippe an diesem Freitag ihr zehnjähriges Bestehen nicht nur mit Eltern und Kindern, sondern ganz groß mit Bürgermeister, Gemeinderat und Pfarrer. Sogar einige ehemalige Kinder wollen aus Anlass des Jubiläums vorbeikommen, sagt die Leiterin Kathrin Bühler. Sie freut sich. Die Krippe ist ihr Leben - ihr "Kind".

Hürden und Stolpersteine am Anfang

Mit 24 Jahren hat die Karlsfelderin die Leitung übernommen und die Einrichtung nach ihren Vorstellungen aufgebaut. Ganz einfach war es nicht, sagt sie. "Es gab viele Hürden und Stolpersteine am Anfang. In der Ausbildung wird man überhaupt nicht auf die Leitung vorbereitet." Aber Bühler hat es geschafft eine Krippe zu formen, die bei den Eltern sehr beliebt ist. Wichtig ist ihr die Religion, und so sprechen die Kinder jeden Mittag ein Tischgebet. Die Erzieher bringen den Kleinen bei, welche kirchlichen Festtage es gibt und was sie zu bedeuten haben. Nicht wichtig ist Bühler, dass die Kinder in ihrer Krippe alle protestantisch sind, obwohl die evangelische Kirche der Träger ist. "Wir haben auch Muslime", sagt sie. Aber die Eltern, die ihre Kinder in die Kornelius-Krippe bringen, müssen damit einverstanden sein, dass die Kinder christlich erzogen werden.

Bei den Beratungen zum Bau der Kornelius-Krippe war der damalige Bürgermeister Fritz Nustede übrigens noch der Ansicht, dass sie die einzige im Ort bleiben würde. "Ich glaube nicht, dass wir weitere Bauten errichten müssen", sagte er im Mai 2007. "Die Geburtenzahlen gehen zurück."

Die Geburtenzahlen sind explodiert

Und die inzwischen verstorbene CSU-Gemeinderätin Anna Kolbinger äußerte die Hoffnung, "dass Krippenplätze nicht zur Mode werden". Beide haben sich geirrt.

Die Geburtenzahlen sind explodiert. Vor 2011 kamen in Karlsfeld jedes Jahr 180 bis 200 Kinder zur Welt, inzwischen sind es laut Bürgermeister Stefan Kolbe pro Jahr 60 mehr. Und die meisten Familien sind auf einen Krippenplatz angewiesen. Die Mietpreise im Ort sind so hoch, dass es sich kaum eine Familie leisten kann, nur noch einen Verdiener zu haben. In der Regel müssen beide arbeiten.

240 Krippenplätze hat die Gemeinde nun, doch es ist klar, dass das noch lange nicht das Ende ist. Durch Nachverdichtungen oder Neubaugebiete ziehen immer mehr junge Familien nach Karlsfeld. Das ist nicht nur schön, es birgt auch Verpflichtungen. Denn es gibt ja das Gesetz, das die Kommunen genügend Betreuungsplätze bereit halten müssen. Bürgermeister Kolbe treibt das die Sorgenfalten auf die Stirn. Nicht nur, dass die Gemeinde schneller wächst als sie Einrichtungen schaffen kann. Die Kinderbetreuung kostet schon jetzt jedes Jahr mehr als sechs Millionen Euro. Die Summe wächst und wächst. Doch um die Finanzen steht es nicht zum Besten.

Seit dem das Gesetz gelte, habe sich das Bewusstsein verändert, sagt Bühler. Seither zögen viel mehr Eltern die Krippe als Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder in Betracht. Mit acht Kindern hat sie im Dezember 2007 begonnen. Innerhalb weniger Monate waren es 24 in zwei Gruppen. Vor drei Jahren ist noch eine weitere Gruppe dazugekommen. "Am schönsten ist es, wenn die Kinder anfangen, ihre Welt zu begreifen", sagt Bühler schmunzelnd. "Ein Mädchen hat mal bei einer Kollegin Fieber gemessen. Die Diagnose: "Du hast 35 Meter Fieber und dein Herz wackelt." Amüsiert hat die Erzieher auch, als ein Kind immer von der Spaßspeise sprach, anstatt von Nachspeise.

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