Kinderbetreuung:Professionelle Führung

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Warum das BRK das Kinderhaus in Hebertshausen führen darf

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Neues Haus, neue Betreuungsangebote, neuer Träger: Nach diesem Motto überträgt die Gemeinde die Organisation des Kinderhauses, das gerade hinter der Schule entsteht, künftig dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Es übernimmt von 2018 an den bestehenden Schulhort- und die Mittagsbetreuung, die beide in den Neubau umziehen werden. Eröffnet wird dort auch eine Krippengruppe, für die bereits Kinder angemeldet sind.

Bislang hatte die Gemeinde die Betreuung der Schulkinder in Eigenregie gemanagt. "Aber wir kommen an unsere Grenzen, deshalb die Entscheidung für einen professionellen Träger", sagt Bürgermeister Richard Reischl (CSU). Das Votum für das Rote Kreuz als einen von drei Bewerbern fiel nach Präsentationen im Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung. Ausschlaggebend war laut Reischl die Erfahrung eines großen Trägers, die weltanschauliche Neutralität wie auch die finanziellen Daten. Mit seinem Votum würdigte der Gemeinderat auch die entsprechenden Empfehlungen von Personalrat und Einrichtungsleitung, folgte also dem Wunsch der Mitarbeiter, von denen viele die Träger-Vorstellung im Sitzungssaal verfolgten.

Die Organisation der Kinderbetreuung gehört nicht unbedingt zum Kerngeschäft einer Gemeindeverwaltung. Vor allem das Personalmanagement für immer mehr pädagogische Mitarbeiter in den ständig erweiterten Angeboten bindet Kräfte im Rathaus. Die meisten Kommunen im Landkreis hätten ihre Einrichtungen deshalb bereits abgegeben, so der Bürgermeister. Der Umzug von Hort und Mittagsbetreuung ins gerade entstehende Kinderhaus erschien als günstiger Zeitpunkt für den Trägerwechsel. "Unsere Sorge war immer, die Qualität zu halten, die von den Eltern regelmäßig sehr gut bewertet wird", so Reischl.

Deshalb liefen seit April im Rathaus Sondierungsrunden. Caritas, Franziskuswerk Schönbrunn und Rotes Kreuz stellten sich vor, präsentierten Konzepte, Kosten und Perspektiven der Mitarbeiter. Den Ausschlag für das BRK gab unter anderem, dass der Kreisverband viel Erfahrung mit zehn Einrichtungen im Landkreis habe und auch bereits bestehende Kitas erfolgreich übernommen habe, sagt Bürgermeister Reischl.

Besonders wichtig war den Gemeinderäten das Wohl der 17 engagierten Mitarbeiter, von denen die 15 Kräfte der Mittagsbetreuung nicht über eine spezielle pädagogische Ausbildung verfügen. "Das Personal erscheint uns beim BRK am besten aufgehoben", so Reischl. Eine Rolle hat auch gespielt, dass mit dem Roten Kreuz eine zwar an christlichen Werten orientierte, aber doch explizit weltoffene und überkonfessionelle Organisation die Betreuung übernimmt.

Der neue Träger wird mit dem Umzug ins Kinderhaus den bestehenden Hort und die Mittagsbetreuung übernehmen, eine Krippengruppe eröffnen. Geplant ist, die Krippe sukzessive auf zwei Gruppen aufzustocken, den Hort auszubauen und die Mittagsbetreuung zurückzufahren. Ausschlaggebend dafür ist, dass der Hort eine umfassendere Betreuung und auch ein Ferienangebot bieten kann. Allerdings werde sich die Entwicklung der Angebote am Bedarf der Familien orientieren. "Der Elternwille zählt." Auch zieht sich die Gemeinde nicht völlig aus ihrer Rolle als Träger zurück. Krippe und Kindergarten Sankt Peter in Ampermoching bleiben in ihrer Obhut. Neben dem neuen BRK-Kinderhaus gibt es im Ort weiter den Kindergarten Sankt Georg ( Pfarrkirchenstiftung Hebertshausen) und den Waldkindergarten (Förderverein Waldkindergarten).

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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