Karlsfeld:Voller Biergarten, leeres Zelt

Karlsfeld: Im kommenden Jahr feiert das Volksfest 60-jähriges Bestehen.

Im kommenden Jahr feiert das Volksfest 60-jähriges Bestehen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Siedler- und Seefest in Karlsfeld leidet unter der Hitze

Von Julian Erbersdobler, Karlsfeld

Während dem Siedler- und Seefest im vergangenen Jahr die Fußballweltmeisterschaft große Konkurrenz machte, können sich die Organisatoren heuer nur über die tropischen Temperaturen beschweren. Festreferentin Christa Berger-Stögbauer ist dennoch zufrieden: "Trotz des heißen Wetters war das Volksfest gut besucht." Der große Vorteil während der Hitze: der benachbarte Karlsfelder See. "Das zeichnet unser Fest natürlich auch aus. Der See ist nur ein paar Meter entfernt."

Gerhard Proske, erster Vorsitzender der Karlsfelder Siedlergemeinschaft Nord, zeichnet die Temperaturen während der Festtage seit mehr als 25 Jahren auf. Sein Fazit fällt durchwachsen aus: "Heuer war es einfach zu heiß. Das hat man vor allem im Bierzelt gemerkt." Während der Biergarten besonders an den Wochenenden recht gut besucht war, blieben die Bänke rund um die Kapelle meist leer. Mit der Hitze hadert vor allem einer: Festwirt Burkhard Greiner. "Wer setzt sich bei dem Wetter schon ins Bierzelt?", fragt er.

Im Vergleich zum Jahr 2013 seien deshalb acht Prozent weniger Getränke verkauft worden. Die Zahlen aus dem WM-Jahr ließen sich nicht als Vergleichswerte heranziehen, so Greiner weiter. Immerhin blieb der Verzehr auf konstantem Niveau. "Insgesamt haben wir sogar ein bisschen mehr Essen verkauft", sagt der Wirt. Für das Wohl der Besucher waren auch in diesem Jahr 25 Bedienungen im Einsatz. In der Küche arbeiteten 15 Kräfte.

Während für das Wetter niemand etwas könne, verschärften sich auch die Auflagen von Jahr zu Jahr. Burkhard Greiner spricht deshalb von "schwierigen Zeiten" für Volksfeste. Christa Berger-Stögbauer sieht das genauso: "Durch neue Regulierungen gehen Traditionen immer weiter den Bach herunter." So mussten die Organisatoren vor einigen Jahren beispielsweise das traditionelle Ochsenrennen aus dem Programm streichen. Und auch die Klagen des Festwirts hätten besonders in diesem Jahr zugenommen: wegen des Mindestlohns. "Die Auflagen und Gesetze erschweren uns das Leben", sagt auch Gerhard Proske. Trotzdem werde sich die Siedlergemeinschaft Nord besonders im kommenden Jahr für die Besucher des Festes engagieren. Dann feiert nicht nur das Volksfest, sondern auch der Verein sein 60-jähriges Bestehen.

"Es wird wieder eine große Versteigerung mit dem Flughafen München geben", sagt Festreferentin Stögbauer. Mehr will sie nicht verraten. Einige Ideen gebe es aber schon. "Mit dem Siedler- und Seefest tun wir schließlich auch etwas für das Karlsfelder Image, über das im Moment viel diskutiert wird", sagt sie stolz. Und trotz der stressigen und schwierigen Zeiten überwögen am Ende immer die positiven Erinnerungen. "Ich freue mich jedes Jahr besonders über die Kinder aus Schönbrunn", sagt Gerhard Proske. "Diesmal wollten sie alle Pommes Frites."

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