Karlsfeld:Versuchte Vergewaltigung

Die Polizei hat einen 49-jährigen Bauarbeiter festgenommen, der in Karlsfeld versucht haben soll, eine 64-Jährige zu vergewaltigen. In Karlsfeld ist er schon früher durch sexuelle Übergriffe aufgefallen.

Wolfgang Eitler und Gregor Schiegl

Erst vor vier Monaten hatte das Amtsgericht Dachau einen 49-jähriger Mann wegen sexuellen Missbrauchs eines 16-jährigen behinderten Mädchens verurteilt. Gestern wurde derselbe Mann in München wegen einer versuchten Vergewaltigung einer 64-jährigen Karlsfelderin verhaftet. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Freitag in der Bayernwerkstraße, wie die Kriminalpolizei erst jetzt mitteilte. Um einen Fahndungserfolg nicht zu gefährden, habe sie zunächst darauf verzichtet, die Öffentlichkeit zu unterrichten.

Polizei

Vor der Grundschule in Weichs stoppt die Polizei vieleTemposünder.

(Foto: Toni Heigl)

Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Nord bestätigte auf Nachfrage der SZ, dass es sich in beiden Fällen um ein und denselben Mann handelt: "Das ist schon ein Hammer." Erst im Mai dieses Jahres war gegen den mutmaßlichen Täter vom Amtsgericht Dachau eine 16-monatigen Bewährungsstrafe verhängt worden. Er hatte gestanden, eine geistig behinderte Jugendliche im Treppenhaus eines Karlsfelder Wohnblocks massiv sexuell bedrängt zu haben.

Und nun wieder ein Übergriff in Karlsfeld: Laut Polizei spazierte die 64-Jährige am vergangenen Freitag gegen 12.40 Uhr mit ihrem Hund entlang der Bayernwerkstraße, als ein Mann direkt auf sie zulief, sie zu küssen und zu umarmen versuchte. Schließlich fasste er ihr an die Brust und zerriss ihre Bluse. Dann wollte er die Frau, die sich wehrte, in ein angrenzendes Maisfeld zerren. Dies missglückte, auch weil eine weitere Passantin die versuchte Vergewaltigung beobachtete. Daraufhin flüchtete der Mann. Der Kriminalpolizei war bereits nach ersten Ermittlungen die Identität des mutmaßlichen Vergewaltigers bekannt. Wie Polizeisprecher Kammerer mitteilt, kannte ihn das Opfer "flüchtig". Denn sie waren sich öfters kurz begegnet, weil der Mann das Nachbarhaus regelmäßig besuchte.

Allerdings blieb eine erste schnelle Fahndung ohne Erfolg. Die Ermittler waren sich indes ziemlich sicher, dass sie den 49-jährigen Bauarbeiter fassen würden. Um ihn nicht auf ihre Erkenntnisse aufmerksam zu machen, verzichteten sie auf eine öffentliche Fahndung. Gegen den Mann, der aus Portugal stammt und seit Jahren in Deutschland lebt, wird zurzeit wegen anderer Delikte ermittelt. So steht er unter dem Verdacht der Körperverletzung, der Freiheitsberaubung und der Trunkenheit im Straßenverkehr.

Die Kriminalpolizei stellte sich auf eine langwierige Suche ein, da der Verdächtige als obdachlos gilt. Deswegen konzentrierte sie sich auf Plätze und Treffpunkte vor allen in München-Schwabing, in denen er nach Angaben von Zeugen regelmäßige verkehren soll. Wie Polizeisprecher Kammerer ausführt, "bestreitet der Festgenommene den Sachverhalt". Allerdings sei die Polizei überzeugt, "dass der Mann in Untersuchungshaft kommt".

Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis Dachau acht Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen bei einer "Aufklärungsquote von 100 Prozent" (Kammerer). In zwei Fällen handelte er sich um "überfallartige Vergewaltigungsversuche wie in Karlsfeld".

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