Karlsfeld:Teure Jagd auf Sprayer

Der Einsatz klang wie eine Szene aus einem Actionfilm: Bei Karlsfeld machte die Polizei im Februar Jagd auf Sprayer - per Hubschrauber. Im Landtag hat das Innenministerium den unkonventionellen Einsatz nun verteidigt.

Daniela Gorgs

Der Einsatz klang spektakulär, wie eine Szene aus einem Actionfilm. Es war im Februar diesen Jahres, als ein Hubschrauber flüchtende Graffiti-Sprayer bei Karlsfeld verfolgte. Die beiden 18-jährigen Männer aus Karlsfeld und München hatten sich an einer Lärmschutzwand zu schaffen gemacht. Die Bundespolizei hatte die beiden jungen Männer aus der Luft gejagt.

Diese unkonventionelle Methode der Täterverfolgung stieß beim FDP-Landtagsabgeordneten Tobias Thalhammer auf Unmut. Er wandte sich über die Staatsregierung an das Bundesinnenministerium, die Aufsichtsbehörde der Bundespolizei. Thalhammer, der aus der Presse von dem spektakulären Einsatz erfahren hatte, wollte wissen, ob Hubschrauberverfolgungen häufiger bei Vandalismus angefordert würden, wer die Kosten des Einsatzes trage, und ob dieser überhaupt gerechtfertigt sei.

Über Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erhielt Thalhammer folgende Stellungnahme des Bundesinnenministeriums: "In der Regel kommen Hubschrauber der Bundespolizei bei der Bekämpfung von Vandalismus nur im Rahmen der regelmäßigen Streckenüberwachungsflüge zum Einsatz." Würden hierbei Straftaten erkannt, helfe die Bundespolizei bei der Aufklärung unterstützend aus der Luft. Das Ministerium verteidigt den Einsatz mit den immensen Kosten, die durch illegale Graffiti entstehen würden. "Der Einsatz in Dachau war aus taktischen und wirtschaftlichen Gründen gerechtfertigt."

Wie die Polizei damals mitteilte, stellte eine Streifenwagenbesatzung den ersten der Sprayer noch in unmittelbarer Nähe des Tatortes zwischen Karlsfeld und Dachau. Der zweite Verdächtige machte sich zu Fuß in Richtung Bahnhof Dachau aus dem Staub, während die Bundespolizisten mit seinem Kumpel beschäftigt waren. Die Beamten forderten jedoch einen Hubschrauber der Bundespolizei an, der den flüchtenden Graffitisprayer schließlich orten und bis nach Dachau verfolgen konnte.

Die entstandenen Kosten für den Einsatz übrigens trägt die Bundespolizei. Die Schadenshöhe der Sprayaktion bezifferte die Polizei auf etwa 1000 Euro.

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