Karlsfeld Neue Mitte:Baugrube zu verkaufen

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Der Investor hat seine Pläne für Karlsfelds Neue Mitte aufgegeben - 2,2 Hektar im Ortszentrum sind wieder auf dem Markt.

Gregor Schiegl

Die Hamburgische Immobilien Handlung (HIH) verfolgt ihre Pläne für den Bau eines Karlsfelder Ortszentrums nicht weiter: Das 2,2 Hektar große Grundstück gegenüber dem Rathaus ist wieder auf dem Markt. Nun könnte ein neuer Investor das Projekt umsetzen, das die HIH mit einem Volumen von 80 Millionen Euro geplant hat, aber vor zweieinhalb Jahren abbrach. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) sagte, er rechne "im Verlauf des kommenden Jahres mit einer neuen Entwicklung in der Neuen Mitte".

Die 2,2 Hektar große Baugrube an der Gartenstraße steht zum Verkauf. Das ist wohl auch das Ende eines Prestigeprojektes. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Hamburgische Immobilien Handlung bestätigte auf Nachfrage der SZ, "dass wir das Grundstück Neue Mitte veräußern möchten". Die Entscheidung sei vor etwa acht Wochen gefallen, teilte HIH-Geschäftsführer Stefan Best am Dienstag mit. Sein Unternehmen habe die Gemeinde "kurzfristig" über ihre Absichten informiert. Seitdem habe die Gemeinde mit verschiedenen Kaufinteressenten Gespräche geführt - weil "für die Investoren eine Veränderung des Baurechts von Interesse sein könnte".

Für das Areal an der Gartenstraße bestehe unverändert Baurecht, sagte Kolbe der SZ, der Bebauungsplan sei nach wie vor gültig. Allerdings erlischt das Baurecht nach vier Jahren, wenn der Eigentümer keine Verlängerung beantragt. Ein neuer Investor dürfte daher großes Interesse daran haben, die Bautätigkeit rasch wieder aufzunehmen.

Spekulationen über den Verkauf des Areals hatte es immer wieder gegeben, nachdem HIH den Bau im Juli 2009 überraschend eingestellt hatte. Gleichwohl hatte das Unternehmen stets betont, das Grundstück halten zu wollen und die Neue Mitte zu einem späteren Zeitpunkt zu bauen, wenn die Rahmenbedingungen günstiger seien.

Was nun zu dem Sinneswandel in Hamburg geführt hat, deutet HIH-Geschäftsführer Stefan Best nur an. "In der Vergangenheit sind die wesentlichen Dinge von uns geäußert worden und zu diesen Inhalten hat sich auch nichts geändert." Offenkundig bezieht er sich auf die Bedenken zur Entwicklung des Geschäftszentrums an der Münchner Straße: Die HIH hatte eine Reihe von Festsetzungen gefordert, die den Einzelhandel auf dem benachbarten Areal einschränken sollen. Dies sollte gewährleisten, dass der Neuen Mitte aus dem Geschäftszentrum keine gefährliche Konkurrenz erwächst.

Die Festsetzungen der Gemeinde hält die HIH allerdings viel zu lasch. Dies hatte sie erst jüngst wieder in einer scharf formulierten Stellungnahme zu den Bebauungsplänen an der Münchner Straße zum Ausdruck gebracht. HIH hatte die Pläne als "verfassungswidrig" bezeichnet, weil sie unverhältnismäßig stark in ihre Eigentumsrechte eingreife. Der Gemeinderat hatte das zurückgewiesen, Kolbes Stellvertreter Wolfgang Offenbeck (CSU) sprach bar aller Diplomatie von den "letzten Rückzugsgefechten eines gescheiterten Investors".

Nach dem Abbruch der Bauarbeiten war das Verhältnis zwischen Gemeinde und Investor schwer belastet. Beide schoben sich gegenseitig die Verantwortung für das Scheitern zu. Auch einem Mediator gelang es nicht, eine für alle Konfliktparteien tragfähige Lösung durchzusetzen. Zuletzt herrschte wieder Funkstille zwischen Hamburg und Karlsfeld.

Bürgermeister Kolbe wertete die neue Entwicklung persönlich als "eher positive Nachricht". Nach seinem Eindruck habe die Hamburgische Immobilien Handlung zuletzt nicht mehr die Absicht gehabt das Areal an der Gartenstraße tatsächlich noch zu bebauen. (Kommentar)

© SZ vom 30.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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