Karlsfeld:Hohe Anforderungen

Karlsfeld: In bewährter Hand: das Sinfonieorchester Karlsfeld mit seinem Dirigenten Bernhard Koch.

In bewährter Hand: das Sinfonieorchester Karlsfeld mit seinem Dirigenten Bernhard Koch.

(Foto: Toni Heigl)

Das Frühjahrskonzert des Karlsfelder Sinfonieorchesters

Von Adolf Karl Gottwald, Karlsfeld

Werke der Wiener Klassiker Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven sowie eine klassizistisch-romantische Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy stehen auf dem Programm des Konzerts des Karlsfelder Sinfonieorchesters unter der Leitung von Bernhard Koch am Sonntag, 26. März. Im Herbst 1809 erhielt Beethoven vom damaligen k.k. Hofoperndirektor in Wien den Auftrag zur Komposition einer Musik zu Goethes Schauspiel "Egmont". Beethoven war mit der Arbeit von Oktober 1809 bis zum Juni des nächsten Jahres beschäftigt.

Erst als letztes Stück entstand die Ouvertüre. Die erste Aufführung von Goethes "Egmont" fand noch ohne Beethovens Musik im Hofburgtheater in Wien statt, erst ab der vierten Aufführung kam die Musik, bestehend aus neun Nummern und der Ouvertüre dazu. Mit der Drucklegung des Werks bei dem berühmten Musikverlag Breitkopf & Härtel in Leipzig hatte Beethoven Ärger, dem er auf seine Weise Luft machte, indem er nach Erhalt seiner Freiexemplare schrieb: "Fehler - Fehler - Sie sind selbst ein einziger Fehler . . . sehn Sie in dem Klavierauszuge von Egmonts Ouvertüre fehlt ein ganzer Takt."

Diese Ouvertüre erklingt in unserer Zeit nicht selten im Konzertsaal, leider nie mehr vor Goethes Drama, wo sie eigentlich hingehört und mit dem sie durch das, was an Musik noch während des Stücks folgt, sehr eng verbunden ist. Der triumphale Schluss dieser Ouvertüre ist an die großartige, echt sinfonische Entwicklung des übrigen angehängt, weil es das Drama, das zum Schluss selber opernhaft wird, so verlangt.

Als zweites Werk erklingt das bei den Cellisten wie auch beim Publikum sehr beliebte Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur von Joseph Haydn. Jahrzehntelang hegte man Zweifel an der Echtheit dieses herrlichen Konzerts, weil die an den Solisten gestellten technischen Anforderungen, vor allem die Benutzung der höchsten Lagen des Instruments und die überaus schwierigen Doppelgriff-Passagen alles zu Haydns Zeit Übliche bei weitem übersteigen. Erst als der Autograf wieder aufgefunden wurde, waren die Zweifel beseitigt. Man hatte das Konzert als Werk des außerordentlich virtuosen Violoncellisten Anton Kraft gesehen, doch in Wirklichkeit hat es Joseph Haydn 1783 für diesen enormen Musiker in der Kapelle des Fürsten Eszterhazy geschrieben.

Auf Joseph Haydn, gestorben 1809 in Wien, folgt Felix Mendelssohn, geboren 1809 in Hamburg, mit seiner Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56. Diese "schottische" Sinfonie ist nicht nur sein vollendetstes sinfonisches Werk, sondern auch in ihrem eigentümlichen Gemisch von sanfter Schwermut und kecker Grazie eine seiner individuellsten Schöpfungen. Von weicher Melancholie erfüllt ist die Einleitung des ersten Satzes, auch der ganze erste Satz hält an einer zarten Grundstimmung fest und verzichtet auf scharfe Gegensätzlichkeit der beiden Hauptthemen. Die angehängte Coda aber fährt wie ein Sturmwind in diese Idylle hinein. Ein Kabinettstück sprudelnder Erfindung ist das Scherzo, dem ein schottisches Sackpfeifenmotiv zugrunde liegt. Wie ein feierlicher Hymnus erklingt das Adagio, und im Finalsatz werden fünf verschiedene, sehr plastische Motive kunstvoll verarbeitet.

Karlsfelder Sinfonieorchester: Frühjahrskonzert mit Beethoven, Haydn und Mendelssohn, Sonntag, 26. März, 19 Uhr Bürgerhaus Karlsfeld. www.karlsfelder-sinfonieorchester.de, M3-Apotheke Karlsfeld und Wörl Geschenke Dachau.

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