1700 Brillen hat Elfriede Peil in ihrem Keller gehortet: dicke, dünne, große, kleine, schwache, starke, Kassengestelle und Designermodelle. Das klingt nach exzentrischem Hobby, aber natürlich dient die Sammelwut der SPD-Frauen - allen voran die von Elfriede Peil und der ehemaligen Sozialreferentin der Gemeinde Anita Neuhaus - einem guten Zweck. Am Mittwoch kam Johannes Klein von der Hilfsorganisation "Brillen weltweit" aus Koblenz und lud aus Elfriede Peils Brillenkeller Dutzende von Paketen in seinen Transporter. "Da kommt Arbeit auf mich zu."
Etwa 30 Helfern sortieren und reinigen die gebrauchten Brillen, sie vermerken die Dioptrien auf jedem Brillenglas und beschriften sie. Das Projekt wird gefördert von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter. Für viele Mitarbeitende ist es eine wichtige Qualifizierungsmaßnahme, die sie in komplexe Arbeitsprozesse eingliedern soll. Aber viel wichtiger ist natürlich die Hilfe für die, die die Sehhilfen am Ende bekommen sollen. Die Organisation schickt die Brillen nach Afrika, Asien, Südamerika, aber auch in einige Länder Europas sowie an Fachleute in Kliniken und entsprechende Abteilungen in Kranken- und Missionsstationen.
In vielen Ländern Afrikas ist eine Brille eben kein Alltagsgegenstand, sondern ein Luxusgut. Für die meisten Afrikaner hat eine Brille den Gegenwert von sechs bis acht Monatslöhnen. Also warum wegwerfen, was einem nicht mehr gefällt oder von den Stärken nicht mehr passt? "Im Durchschnitt haben die Spender und Spenderinnen zehn Brillen abgegeben", sagt Elfriede Peil. "Das sind also rund 170 Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, sie zu verpacken und abzugeben, seit September 2014." Aber jetzt ist sie doch froh, dass in ihrem Keller wieder Platz ist. Schon 2011 hatte es eine erfolgreiche Brillensammelaktion gegeben. Die Idee dazu hatte die SPD-Fraktionschefin und mittlerweile dienstälteste Gemeinderätin in Karlsfeld, Hiltraud Schmidt-Kroll. "Wir sammeln weiter und kommen nächstes Jahr hoffentlich wieder nach Karlsfeld", sagt der Organisator Johannes Klein. Schau mer mal.