Karlsfeld:Der Antrieb der Zukunft

MAN LKW Auslieferung

Mit dem Laster nachts in die Innenstadt - daran arbeiten die Ingenieure bei MAN. Der klassische Truck fährt aber noch immer mit Diesel.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Unternehmen MAN tüftelt an einem geräusch- und schadstoffarmen Elektro-Laster

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Während in Dachau und München hitzig über das geplante Dieselfahrverbot für die Landeshauptstadt debattiert wird, stellt sich der Nutzfahrzeughersteller MAN, einer der größten Arbeitgeber für den Landkreis, bereits auf die neuen Anforderungen ein: Ein Prototyp mit Elektroantrieb existiere bereits für den ÖPNV-Busbereich, sagt Unternehmenssprecher Martin Böckelmann. Er sei in der Erprobungsphase, aber vor 2020 nicht marktreif. Auch für Laster bis 14 Tonnen arbeitet das Unternehmen an einer passenden Alternative zum Diesel. Neun Kunden aus Österreich werden bald Sattelzugmaschinen mit E-Antrieb testen, so der Sprecher. Es sind Projektpartner. Die erste Serienproduktion wird aber auch in diesem Bereich nicht vor 2020 vom Band gehen. Die E-Laster sollen eine Reichweite von bis zu 130 Kilometern haben. "Das wäre ideal für Lieferungen von Nahrungsmitteln oder Bekleidung", sagt Böckelmann.

Durch den Elektroantrieb sind die Lkws sehr geräuscharm. Man könnte also nachts in die Innenstädte fahren, wenn wenig bis gar kein Betrieb ist und die Waren von Güterzentren außerhalb der Stadt anliefern. Das entzerrt auch tagsüber den Verkehr. Außerdem würden sich die neuen E-Fahrzeuge sich positiv bei den Feinstaubwerten bemerkbar machen. Die Laster sind allerdings eher für große Handelsketten gedacht, nicht so sehr für kleine Handwerksbetriebe, gibt der MAN-Sprecher zu. Der Schwerpunkt liege bei größeren Nutzfahrzeugen.

Angst, dass die Diesellaster, die jetzt noch produziert werden, von den Kunden nicht mehr abgenommen werden, hat MAN nicht. "Das Diesel-Fahrverbot in München ist ernstzunehmen", sagt Böckelmann. Die Firma habe schließlich viele Kunden in München. Aber man liefere an Firmen in ganz Europa. Außerdem würden auch die Diesel-LKW weiterentwickelt. Man suche nach Möglichkeiten, wie man die Stickoxide weiter senken könne, sagt der Sprecher. An innermotorischen Lösungen würde geforscht, spruchreif sei momentan noch nichts. Aber eines ist sicher: Heutzutage stoßen die Laster sehr viel weniger Schadstoffe aus, als noch vor 20 Jahren.

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