Karlsfeld:Bewegung im Zentrum

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Drei Jahre lang ging nichts voran in der riesigen Baugrube an der Gartenstraße. Doch jetzt gibt es neue Investoren und alles soll ganz schnell gehen - mit einem deutlich anderen Konzept.

Gregor Schiegl

Nach knapp drei Jahren Stillstand an der Baugrube der Neuen Mitte kommt wieder Bewegung in das Projekt. Die neuen Eigentümer des Areals an der Gartenstraße, ein Joint Venture aus der HI Wohnimmobilen GmbH und der Projektentwicklungsgesellschaft Investa, haben das Areal von der Hamburgischen Immobilien Handlung HIH gekauft. "Anfang Mitte des nächsten Jahres wollen wir anfangen zu bauen", erklärte Klaus Laminet, Miteigentümer der Investa, am Montag bei einem Pressegespräch. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU): "Wir sind froh, dass wir Investoren gefunden haben, die das Projekt im Sinne der Gemeinde vorantreiben wollen."

Die neuen Investoren Reinhard Mittmann von der HI Wohnbau GmbH (li.) und Klaus Laminet von Investa mit Bürgermeister Stefan Kolbe, im Hintergrund Karlsfelds berühmteste Baustelle: die Neue Mitte Karlsfeld. (Foto: joergensen.com)

Allerdings wird es wohl zu einschneidenden Veränderungen kommen: So wird die Gemeinde nun doch keine eigenen Einrichtungen in der Neuen Mitte ansiedeln - auch nicht ihre aus allen Nähten platzende Bücherei. "Aufgrund unserer finanziellen Situation ist uns das derzeit leider nicht möglich", sagte Kolbe.

Auch die Investoren haben neue Pläne: "Mit dem alten Bebauungsplan konnten wir nichts anfangen", sagte Klaus Laminet von der Investa. Er sei "etwas am Markt vorbeigeplant" gewesen. Die Investoren hätten daher einen anderen Bebauungsplan vorgeschlagen.

Bekannt sind derzeit nur einige Eckpunkte: So soll die Wohnbebauung erheblich ausgeweitet werden von bislang maximal 7500 Quadratmetern auf 20 000 bis 22 000. Auf Büroflächen, die am Immobilienmarkt derzeit kaum zu vermitteln sind, will das Joint Venture "weitestgehend verzichten". Zu Verschiebungen kommt es auch im Einzelhandel: Statt 6500 Quadratmeter für großflächigen Einzelhandel könnten es nun bis zu 8000 Quadratmeter werden, wahrscheinlich mit Aldi, Tengelmann und einer Drogeriekette. Verträge seien noch nicht unterschrieben, doch man sei im Gespräch.

Beim kleinteiligen Einzelhandel gehen die neuen Investoren nur mehr von 1000 bis 1500 Quadratmetern aus. Allerdings handele es sich dabei noch um eine "variable Größe", wie der Geschäftsführer der HI Wohnbau GmbH, Reinhard Mittmann, sagte. "Wir müssen erst sehen: Wie viel kleinteiliger Einzelhandel ist möglich?" Das werde sich erst im Verlauf des weiteren Bebauungsplanverfahrens abzeichnen. Bürgermeister Kolbe: "Wir wollen ja auch keine Geschäfte, die nach einem Jahr schon wieder zumachen."

Die spannenden Frage ist nun freilich die Umsetzung der Pläne, für deren Ausgestaltung - wie schon unter der HIH, Architekt Johann Spengler vom Münchner Büro Steidle Architekten, zuständig ist. Dazu hielten sich die Investoren auf Wunsch von Bürgermeister Kolbe am Montag allerdings noch bedeckt. Sie deuteten nur an, dass der Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit wieder etwas entflochten werden könnte. Wohnbau-Chef Reinhard Mittmann: "Wir wollen, dass die Nutzung der einzelnen Quartiere wieder klarer erkennbar wird."

Die Gemeinde will das Projekt allerdings erst am kommenden Montag, 18. Juni, um 19 Uhr im Festsaal des Bürgerhauses Karlsfeld der Öffentlichkeit vorstellen. "Auch, um uns dort ein Feedback von den Bürger zu holen", wie Kolbe sagte. Danach soll alles sehr schnell gehen: Bereits Ende des Monats soll der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. "Im Grunde handelt es sich um ein komplett neues Bebauungsplanverfahren", sagt Simone Hotzan vom Bauamt Karlsfeld.

Läuft alles nach Plan, könnte der neue Bebauungsplan im kommenden Jahr stehen, die Neue Mitte 2015 fertiggestellt sein. Nicht nur die Gemeinde, auch die Investoren haben bei der Umsetzung des auf 80 bis 85 Millionen Euro teuren Projekts höchste Eile. "Wir wollen möglichst schnell Planungsreife", sagte Klaus Laminet. "Sie können ja heute kaum mehr einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten überblicken." (Kommentar)

© SZ vom 11.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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