Jugendzentrum Schwabhausen:Im Wettstreit mit dem Bürgermeister

Jugendzentrum Schwabhausen: "Ich mag Kinder - und sie mögen mich": Josef Baumgartner greift bei Bürgerversammlungen auch mal zum Tischtennisschläger.

"Ich mag Kinder - und sie mögen mich": Josef Baumgartner greift bei Bürgerversammlungen auch mal zum Tischtennisschläger.

(Foto: Toni Heigl)

Tischtennis spielen, kickern oder singen: Auf der Jungbürgerversammlung in Schwabhausen haben die Kinder gemeinsam mit Josef Baumgartner viel Vergnügen. Und erfahren ganz nebenbei einiges über ihre Gemeinde

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Josef Baumgartner (FW) hat einen guten Draht zu Kindern: Deutlich zu spüren ist das bei den alljährlichen Jungbürgerversammlungen im Schwabhausener Jugendzentrum. Während es anderswo passieren kann, dass der Bürgermeister vergeblich auf gesprächsbereite junge Besucher wartet, war die Versammlung im Schwabhausener JUZ eine höchst lebendige Sache.

"Ich mag Kinder - und sie mögen mich", kann Bürgermeister Baumgartner mit Fug und Recht sagen. Dass das so ist, dürfte mit der unkomplizierten Art seiner Kontaktaufnahme mit Kindern und Jugendlichen zusammenhängen. Er hält bei den Jungbürgerversammlungen nicht etwa Vorträge über das Gemeindeleben, sondern greift zum Tischtennisschläger, um sich mit dem Nachwuchs in seiner Gemeinde in einem zünftigen Match zu messen. An dem Abend der Jungbürgerversammlung trat er außerdem gegen die Kinder - das Gros von ihnen zehn- und elfjährige Buben - im Wettstreit als "Singstar" an und spielte Kicker. Und dies alles ohne jedes bürgermeisterliche Autoritätsgebaren.

Schützenhilfe vom zweiten Bürgermeister

Trotzdem sollten die Kinder das ein oder andere über die Gemeinde erfahren. Das geschah über ein Quiz, das die Jugendpflegerin Agnes Kokai und ihre Kollegin Luzia Imgrund zusammenstellten. Da ging es etwa darum, wie viele der 6748 Einwohner Schwabhausens Kinder und Jugendliche unter 18 sind oder wie viele Schüler die Schwabhausene Grundschule besuchen. Quiz-Sieger war zuletzt die Gruppe der "Arnbach Power", die allerdings auch vom zweiten Bürgermeister Wolfgang Hörl (BBA) Schützenhilfe bekommen hatte.

Die Jugendarbeit wird in Schwabhausen seit Jahren von der Gemeinde forciert und tatkräftig unterstützt. Sie hat sich mittlerweile als wichtiger Standortfaktor erwiesen: "Viele ziehen aus München raus, weil sie wissen, dass ihre Kinder hier gut aufgehoben sind", sagt Agnes Kokai. So gibt es jeweils donnerstags einen Kindertreff für Sieben- bis Zwölfjährige und freitags eine Mädchengruppe für Sechs- bis 14-Jährige sowie am Freitagabend den allgemeinen Jugendtreff für alle von zehn Jahren an. Darüber hinaus besteht jeweils eine Jugendgruppe in Arnbach und eine in Oberroth, und dienstags wird ein Basketball-Training für Acht- bis 18-Jährige in der Sporthalle des TSV angeboten.

Sehr gefragt ist der Jugendtreff am Freitag: "Wir werden immer mehr", sagt Agnes Kokai. Meist kommen zwischen 25 und 35 Kinder. Dass sich Schwabhausen nicht nur zwei Jugendarbeiterinnen leisten kann, die zusammen eine Vollzeitstelle haben, sondern auch ein großzügiges Ferienprogramm, hängt mit einem Glücksfall zusammen: Die Friedrich-Schiedel-Stiftung unterstützt die Gemeinde bei ihrer engagierten Jugendarbeit. Eben erst hat die Stiftung die Weiterführung der Förderung auf fünf Jahre zugesagt.

Es dürften mehrere Gründe sein, warum sich Kinder und Jugendliche im Schwabhausener JUZ so besonders wohl fühlen. Da sind zum einen die sehr gemütlichen, 2012 schön renovierten und mit wandgroßen Graffiti geschmückten Räume, zum anderen die vielen Spielmöglichkeiten: Tischtennisplatte und Kicker, Air Hockey- und Billardtisch stehen bereit, außerdem drei Computer, auf denen man Spiele spielen oder sich gegenseitig Videos zeigen kann. "Ich komm her, weil ich meine Freunde treffen will und weil ich hier viel Spaß habe", sagen unisono Michi und Raffael, beide zehn, die seit September in Weichs in die Schule gehen und hier Kontakt zu ihren Klassenkameraden aus der Grundschulzeit halten können.

In ganz besonderer Weise aber hat der Erfolg der Schwabhausener Jugendarbeit mit Agnes Kokai zu tun, die hier alle Agi nennen: "Sie macht einfach super Arbeit - sie hat das richtige Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Kindern", sagen die Jugendreferenten des Gemeinderats, Dieter Rubner und Martina Purkhardt, die so wie auch der Bürgermeister voll des Lobs für Kokai und ihr Team sind.

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