Jugendrat:Stadt geht neue Wege

Lesezeit: 1 min

Was in der großen Politik nur diskutiert wird, soll in der kleinen jetzt schon umgesetzt werden: Dachaus Jugendrat soll in Zukunft online gewählt.

Der demokratisch von der Dachauer Jugend gewählte Jugendrat ist ein engagiertes Gremium, das sich aktiv für die Interessen der jungen Bürger einsetzt. Allerdings fanden sich 2014 nicht genügend Kandidaten für eine Wahl, alle Bewerber wurden damals nominiert. Der Stadtrat stellte deshalb die Frage, ob nicht neue Formen der Partizipation junger Menschen in der Stadt gefunden werden müssten. Sowohl als auch - so lautet das Ergebnis intensiver Beratungen von städtischer Jugendarbeit, Jugendrat und Jugendreferentin Luise Krispenz (Grüne), das jetzt im Familien- und Sozialausschuss präsentiert wurde. Der Jugendrat als bewährtes Modell soll weiter bestehen, allerdings baldmöglich online gewählt werden. Ein Konzept mit alternativen Beteiligungsformen wurde ebenfalls erarbeitet. Was dahinter steckt, wird dem Stadtrat nach der Sommerpause der neue Stadtjugendpfleger erläutern, der im August als Nachfolger für die scheidende Stadtjugendpflegerin Christine Wörthmann seine Tätigkeit aufnimmt.

Der klassische Jugendrat ist kein Auslaufmodell. Diese Überzeugung vertritt Jugendreferentin Krispenz gemeinsam mit den im Gremium derzeit engagierten jungen Leuten. Eine gewählte Interessensvertretung "entspricht am ehesten unserer demokratischen Struktur. So lassen sich Jugendliche auf das politische System vorbereiten und auch zum Wählen bringen", erklärte Krispenz im Familien- und Sozialausschuss. Das Interesse an der Mitgestaltung des Gemeinwesens könne so bereits in jungen Jahren geweckt werden.

Damit sich künftig mehr junge Dachauer um einen Sitz im Jugendrat bewerben und auch die Wahlbeteiligung gestärkt wird, sollen aber die Rahmenbedingungen nachjustiert werden. So können junge Dachauer künftig bereits von 13 Jahren an für den Jugendrat kandidieren, die bisherige Altersgrenze lag bei 14 Jahren. Neu ist auch, dass interessierte Jugendliche unter bestimmten Voraussetzungen während der Amtsperiode in den Rat nachrücken können, sofern ein Mitglied ausscheidet. Die einschneidendste Veränderung betrifft das Wahlverfahren: Sobald die technischen Voraussetzungen geklärt sind, soll der Jugendrat online gewählt werden. Für Jugendliche ohne Internet-Zugang sollen Computer-Wahlplätze in den Jugendzentren aufgestellt werden.

Dennoch, auch das ist Konsens, kann der Jugendrat nur eine bestimmte Zielgruppe unter den Jugendlichen ansprechen. Deshalb sollen weitere Formen der Mitwirkung für junge Leute in der Stadt installiert werden. Ein Konzept wird dem Stadtrat im Herbst präsentiert.

© SZ vom 30.06.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: