Jugendliche melden sich zu Wort:Nachtbus, Bolzplatz, Wohnungen

Juz-Rat Odelzhausen

Ein eingespieltes Team: Jugendsozialarbeiterin Ramona Kitzinger (hintere Reihe, Mitte) mit den Mitgliedern des Jugendzentrumsrats.

(Foto: oh)

Jugendsozialarbeiterin Ramona Kitzinger will in einer Umfrage wissen, was sich junge Leute in Odelzhausen wünschen

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Welche Wünsche an die Gemeinde und die gemeindliche Jugendsozialarbeiterin Ramona Kitzinger haben Teenager und junge Erwachsene in Odelzhausen? Mit einem Katalog von fünfzehn Fragen wandte sich vor kurzem die Jugendpflegerin an Jugendliche zwischen elf und 22 Jahren. Statt wie bisher im Rahmen einer Jugendversammlung konnten die Fragen erstmals online beantwortet werden. Von einer "zufriedenstellenden" Reaktion der Jugendlichen berichtet Kitzinger: 25 "verwertbare" Antworten seien eingegangen. Im Großen und Ganzen leben junge Leute offenbar gern in Odelzhausen. Das zeigen Antworten wie die, dass der Ort "nicht zu groß und nicht zu klein" sei und man es hier "meistens" mit netten, freundlichen Leuten zu tun habe. Auch das Vereinsleben, die schöne Gestaltung des Marktplatzes oder "die tolle Arbeit im Helferkreis" für Flüchtlinge werden gelobt. Negativ bewertet werden Eltern beziehungsweise Erwachsene generell, "die sich nirgends engagieren".

Aber natürlich gibt es auch viele offene Wünsche an den Heimatort. Dazu gehört vor allem der nach einer weiteren Verbesserung der Busverbindungen nach Dachau und Pasing inklusive eines Nachtbusses am Wochenende. Auch was die "Weggeh-Möglichkeiten" in der Umgebung angeht, sind die Jugendlichen nicht zufrieden. "Was uns fehlt sind eine Drogerie und mehr Radwege", schreibt ein Jugendlicher. Ein anderer wünscht sich "eine Eisdiele und einen eigenen sauberen See". Auch ein "Hallenbad mit Sportbecken und Whirlpool" käme bei den jungen Leuten gut an. Das Sportangebot in der Gemeinde ist bereits sehr vielfältig. Dennoch fehlt dem ein oder anderen Jugendlichen seine Lieblingssportart. Gewünscht werden etwa ein Basketball- und ein Bolzplatz, "denn bei den Schulen dürfen wir nicht spielen", außerdem Möglichkeiten für Leichtathletik und Handball, Tischtennis oder Geräteturnen. "Reiten wäre auch toll", schreibt ein Mädchen, jetzt müsse sie für diesen Sport "ziemlich weit fahren".

Die von den Jugendpflegerinnen in den Raum gestellte Frage, was junge Leute von einem Platz halten würden, "auf dem Menschen jeden Alters ihre Freizeit verbringen könnten", wird positiv beantwortet: Ein Platz, an dem "man picknicken, chillen oder einfach die Sonne genießen kann" und wo es "Steine zum Herumklettern" und "Bänke für die Älteren" gäbe, "das wäre eine super Idee". Selbst mit anzupacken, etwa bei der Umsetzung des geplanten Freizeitgeländes an der Glonn, auch das kann sich der eine oder andere Jugendliche vorstellen. Aber auch einen regulären Nebenjob wünscht sich mancher von ihnen. Über eine Internetseite oder per Rathauspost könnten solche Jobs vermittelt werden. Als sehr positiv wird das Angebot an Praktikumsplätzen und solchen für eine Schnupperlehre beurteilt: "Das Angebot ist ziemlich groß, so dass es eigentlich immer eine Möglichkeit gibt etwas zu finden." Gleiches gilt für die Unterstützung durch die Odelzhausener Schule bei der Suche nach dem richtigen Beruf. Jeder, der an dieser Schule seinen Abschluss mache, müsse eigentlich einen Ausbildungsplatz ergattern können.

Deutlich schwieriger dürfte es nach Einschätzung der jungen Leute werden, wenn es darum geht, sich "eigene vier Wände" zu suchen. "Bezahlbarer Wohnraum müsste mehr vorhanden sein", heißt es in einer der Antworten auf eine entsprechende Frage. Gewünscht und gebraucht würden Wohnungen "auf 300 bis 500 Euro-Basis". Und für eine "Mietvergünstigung" wäre der ein oder andere auch bereit "mit anzupacken" und etwa Erledigungen für den Vermieter zu tätigen. Mit dem Wunsch nach kleinen Appartements, in denen man immer noch in der Nähe der Eltern leben könnte, stehen die Teilnehmer an der Umfrage mit Sicherheit nicht allein da: Sie formulierten damit einen der dringendsten Wünsche, die junge ebenso wie viele ältere Erwachsene im Speckgürtel von München haben.

Gute Noten bekommt nicht zuletzt das Jugendzentrum selber. "Ich mag die offene, herzliche Stimmung dort", schreibt ein Mädchen oder Junge. Was man sich wünsche, sei hin und wieder ein Grillabend oder, "noch besser", eine Disco, "ein-, zwei- oder dreimal im Monat".

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