Jubiläum:25 Jahre als Déjà-vu

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Die Neue Galerie bietet Gesammeltes (Lilo Karsten als Selbstporträt), das zum 25. Jubiläum neu gestaltet wurde. (Foto: Niels P.Jørgensen)

Neue Galerie Dachau Rückblick in Bildern

Von Christiane Bracht, Dachau

25 Jahre gibt es die Neue Galerie für zeitgenössische Kunst jetzt schon. Anlass genug, das Jubiläum mit einer Ausstellung ihrer Sammlung zu feiern. Jutta Mannes, die seit Jahren die Expositionen managt, von der Idee bis zum Abtransport, hat außerdem eine große Fotowand zusammengestellt mit zahlreichen Bildern von Vernissagen vergangener Ausstellungen. Egal, ob seinerzeit in den Räumen am Mühlbach oder in den hellen lichtdurchfluteten in der Altstadt. Immer sind jede Menge Leute dort gewesen. Manch einer sieht anfangs noch ganz jung aus, auf späteren Bildern sind erste Silberfäden zu erkennen. Es ist auch ein Déjà-vu mit altbekannten Politikern, die längst nicht mehr aktiv sind. Und mit ihnen im Gespräch Künstler und Kulturschaffende.

Professor Rudi Tröger von der Kunstakademie München ist zu sehen oder Annekathrin Norrmann, ebenso Kulturreferenten und zahlreiche Dauergäste. Es ist ein Happening anfangs in schwarz-weiß, später in Farbe. In dieser Tradition soll auch die Jubiläumsausstellung auf der Langen Nacht der offenen Türen am Freitag, 15. September, eröffnet werden. Sie ist ohnehin ein gesellschaftliches Ereignis, ein Spektakel, das Hunderte in die Galerien der Altstadt lockt. Als Zentrum von Kultur und Begegnung sieht sich die Neue Galerie, die Teil des kommunalen Zweckverbands Dachauer Museen und Galerien ist.

114 Ausstellungen zeitgenössischer Künstler hat die Neue Galerie bis jetzt initiiert. Anfangs waren es Einzelausstellungen, so wie beim Vorgängerverein Kunstbetrieb, seit einigen Jahren präsentieren mehrere Künstler ihre Werke zu einem bestimmten Thema. Mannes erinnert sich besonders gern an "Eat Art": Lange Tische waren damals gedeckt, auf ihnen hatten Künstler ihre Ideen präsentiert. "Auf einer Tafel stand Geschirr aus aller Welt", erinnert sie sich. Und Dorothea Frigo hatte knallbunte Plastikpizzen mit Federn als Belag hindekoriert. Zwei davon überließ sie der Galerie mit den Worten: "Exklusive Kunstküche für den kleinen und großen Kunsthunger." Es war eine Anspielung darauf, dass der Durchschnittsdeutsche irrsinnig viel Tiefkühlpizza isst, erinnert sich Mannes. Die Pizzen werden jetzt wieder zu sehen sein.

Es gab auch Themen wie "Aus der Farbe - 100 Jahre nach Adolf Hölzel" oder "Webarten", gezeigt wurden Werke aus Filz, Draht, Strichen und Fotos. Doch die Sammlung der Neuen Galerie, die jetzt präsentiert wird, stammt im wesentlichen aus früheren Zeiten, als es noch Einzelausstellungen gab. Damals spendeten die Künstler eines ihrer Werke und bekamen dafür die Hälfte der Auflage des Katalogs, den der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen für ihre Ausstellung drucken ließ. Auf diese Weise wuchs eine stattliche Sammlung heran, ohne dass es je ein Budget dafür gegeben hatte. Auch heute gibt es übrigens so manch einen Künstler, der freiwillig eins seiner Werke der Galerie schenkt, wohl auch um in der Sammlung präsent zu sein. Im Repertoire sind Drucke, Fotos, Collagen und Malerei.

In Erinnerung an den verstorbenen Alto Fertl zeigt die Neue Galerie etwa eine großformatige Collage mit dem Titel "Winter". Außerdem wird eine Radierung von Rudi Tröger zu sehen sein. Eine Frau in zarten schwarzen Linien, die in der Badewanne genießt. Katharina Gaenssler hat die alten Räume am Mühlbach zu einer Installation komponiert. Ein Ausriss ist noch vorhanden. Kuratorin Mannes ist noch immer von den neonfarbenen Teppichblumen, die Susanna Taras der Galerie geschenkt hat, begeistert. Ein schrilles Werk. Für die Besucher der Jubiläumsausstellung gibt es sicher viel zu entdecken und für die Zeitzeugen, viel zu erinnern. Vor allem für diejenigen, die sich noch gut an den Kunstbetrieb als Vorläuferverein der Neuen Galerie entsinnen können.

Vernissage "25 Jahre Neue Galerie Dachau", 19 Uhr, Konrad-Adenauer-Straße 20. Die Eröffnung gestalten Landrat Stefan Löwl gemeinsam mit der Leiterin des Zweckverbands Dachauer Museen und Galerie, Elisabeth Boser, und Kuratorin Jutta Mannes.

© SZ vom 14.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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