In Tracht:Heimspiel der Well Buam

Stofferl und Michael Well, 2015

Gehören zum Kern der Well Buam: die Volkstanzexperten Stofferl (l.) und Michael Well.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Tanzlmusik der Familie Well spielt in der Weilachmühle auf

Von Renate Zauscher, Altomünster

Fünfzig Jahre gemeinsames Musizieren: Die "Tanzlmusik" der Well Buam kann heuer dieses höchst ungewöhnliche Jubiläum feiern. Am Samstag spielte die Gruppe in Thalhausen in der Weilachmühle, deren Namen eng mit dem der Familie Well verbunden ist.

"Back to the Roots" hatten die Well Buam und der Hausherr der Weilachmühle, Christian Tesch, den Abend genannt. Die eigentlichen Wurzeln der Well-Brüder liegen zwar etwas weiter in Richtung Süden, in Günzelhofen bei Mammendorf, aber Berti Well, einer der älteren der insgesamt fünfzehn Well-Geschwister, hat die ehemalige Mühle neben der Kirche in Thalhausen viele Jahre als Wirtshaus und Kleinkunstbühne betrieben. Sie wurde so zum eigentlichen Zuhause der "Biermösl Blosn" und auch der "Wellküren", die hier regelmäßig aufgetreten sind.

Berti Well war auch der Gründer der Tanzlmusik, die sich zunächst noch nach einem Volksmusikstück "Die Sechs von der Schanz" nannte. Berti war damals 22 Jahre alt, die jüngeren Brüder noch Kinder. Im Lauf der Jahre hat es die ein oder andere Veränderung in der Zusammensetzung der Gruppe gegeben. So spielte anfangs Hans Well die Tuba, weil sein jüngerer Bruder Michael, der das mächtige Instrument später übernahm, es damals noch kaum hätte stemmen können. Kontrabass-Spieler Werner ist so wie Hans mittlerweile ausgeschieden, und auch Berti ist nicht mehr dabei, weil er seit einigen Jahren in Ungarn lebt. An seine Stelle als Klarinettist ist Heinrich Zapf getreten, der wie sein Bruder Rudi ein Volksmusik-Profi und der Familie Well seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist. Zwei weitere Freunde, Max Lang am Akkordeon und Franz Eimer an der Harfe, gehören ebenfalls seit Jahrzehnten zur Tanzlmusik. Die eigentlichen "Well Buam" sind neben Michael nach wie vor Stofferl an der Trompete und Karli, der die zweite Klarinette spielt.

Thalhausen ist im Übrigen keineswegs der einzige Ort, wo die Tanzlmusik der Well-Brüder und ihrer Freunde auftreten: Jeweils einmal im Jahr kann man sie im Hofbräuhaus erleben, ebenso wie im Herzkasperl-Zelt auf der Oidn Wies'n des Oktoberfests. Dazu kommen Auftritte in Hofhegnenberg beim Drexler Toni im Gasthof Eder, in der Wirtschaft Fraunhofer in München, in Lengries oder im Chiemgau und auch bei der ein der anderen Hochzeit.

Was die Volkstanzabende der Wells immer schon ausgezeichnet hat, ist deren wunderbar lockere Atmosphäre. Da darf ruhig auch in Jeans und Minirock getanzt werden und es spielt keine Rolle, ob jemand Haferl- oder Turnschuhe anhat. Am Samstag in Thalhausen trug ein Mannsbild eine schöne Aichacher Tracht, andere Tänzer zünftige Lederhosen und Wadlstrümpfe und viele Damen ein schönes Dirndl. Aber Tracht war kein Muss, wie damals, als die "Well Buam" noch Kinder waren. Michael Well hat das "entnervend" in Erinnerung: Für ihn ist in allererster Linie wichtig, dass die Tänzerinnen und Tänzer mit Freude dabei sind und ihren Spaß haben. "Die Leute lassen sich beim Tanzen auf etwas ein, bei dem sie selbst aktiv werden - das schüttet regelrecht Glückshormone aus", sagt Michael Well.

In Thalhausen war diese Freude am Tanzen schon vom ersten Moment an zu spüren. Michael fungierte als Tanzmeister: Mit Claudia Pichler als Partnerin führte er die jeweiligen Schritt- und Figurenfolgen vor und gab dem Publikum Kommandos: "Auseinander, zamm - auseinander, zamm, hoch, hoch - und Dreher". Ob im schnellen Galopp zum "Auftanz", ob zu Musikstücken mit Texten über den Bayrischen Hiasl oder den Kneißl Hias, ob bei Polkas, "Boarischen", komplizierten Zwiefachen oder einem "Mexikanischen Walzer": Die Männer drehten schwungvoll ihre Partnerinnen, die Röcke flogen, und Spaß hatte wirklich absolut jeder: Ganz so, wie sich das die Well Buam und ihre Freunde wünschen.

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