Hundewettbewerb:Eine ganz große Versuchung

Wenn Frauchen oder Herrchen mit einer Scheibe Wurst im Mund locken, muss der Hund widerstehen. Das gelingt nicht immer. Zweibeiner und Vierbeiner haben viel Spaß am Gaudi-Wettbewerb des Tierschutzvereins und der Mischlingsschau

Von Deborah Portejoie, Dachau

Die ganze Willenskraft der Hunde braucht es, wenn Herrchen oder Frauchen mit einer Wurst- oder Käsescheibe im Mund vor ihnen krabbeln. Die Aufgabe der Hunde ist es, nicht nach dem Essen zu schnappen. Das kriegen manche besser, manche weniger gut hin - zu groß ist die Versuchung für manche Vierbeiner - die Wurst- oder Käsescheibe wird dem Besitzer aus dem Mund geklaut. Einige Hunde, die sich zunächst noch zurückhalten können, sind dann jedoch derart scharf auf die Wurstscheibe, dass das Fressen erst einmal genüsslich verputzt werden muss, bevor es ins Ziel geht. Aber Bestzeiten sind beim Gaudi-Wettbewerb des Tierschutzvereins Dachau am Sonntag auf dem Vereinsgelände der Hundefreunde Dachau sowieso nicht am Wichtigsten. Im Vordergrund steht vielmehr der Spaß für Tier und Mensch.

Vor dem Gaudi-Wettbewerb treten 37 Hunde zur Mischlingsschau an. Die Tiere werden in vier verschiedene Klassen eingeteilt, kurzhaarige und langhaarige Hunde, und jeweils unter und über 45 Zentimeter Schulterhöhe. Jede Klasse kürt ihren eigenen Sieger. Die höchste Punktzahl von allen angetretenen Tieren erreicht Nicole Prauses Hund Findus mit 25 Zählern. Findus ist auch zugleich der jüngste Hund, der bei der Mischlings-Schau startet. Er ist noch nicht einmal ein Jahr alt und schon landet er den Sieg in der Klasse der kurzhaarigen Mischlinge über 45 Zentimeter Schulterhöhe. Großes Lachen erntet der Türken-Mix von Yvonne Fichtler wegen seines Namens: Tutnix. Doch Tutnix macht sehr viel - und das auch richtig gut, denn er erreicht in der Klasse der kurzhaarigen Mischlinge unter 45 Zentimeter Schulterhöhe den dritten Platz. Bei der Mischlings-Schau geht es nicht um bestimmte Voraussetzungen für das Aussehen der Hunde oder das Beherrschen von Tricks. Stattdessen entscheidet die fünfköpfige Jury aufgrund von subjektiven Kriterien und persönlichen Vorlieben. In der Jury sitzen dieses Jahr Thomas Höbel, Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, seine Tochter Christina Höbel, die Tierärztin ist, und Hartmut Bühler, Geschäftsstellenleiter der Volksbank Raiffeisenbank. Außerdem gehören Ernst Kreisl und seine Frau Christl Horner-Kreisl vom Dachauer Kurier dem Gremium an.

Die Tiere verhalten sich allesamt ruhig, als die Jury sie begutachtet. Die Hunde werden gestreichelt, der ein oder andere bekommt auch ein Leckerli. Mit den Besitzern wird noch kurz geplaudert, dann muss die Jury ihre Punkte vergeben. Peppi, der Hund von Eva Strutt, lässt sich nicht gerne streicheln. Dafür übernimmt er im Alltag eine wichtige Aufgabe: er ist Rettungshund. Als er dann ein Leckerli angeboten bekommt, ist Peppi gleich zutraulicher. Abseits des Wettkampfs gibt es zwar manchmal lautes Bellen, leichtes Ziehen an der Leine oder ein leises Knurren, aber keine echten Auseinandersetzungen.

Im Anschluss an die Mischlings-Schau nehmen dann 41 Hunde am Gaudi-Wettbewerb teil. Bei diesem Wettstreit dürfen auch Rassetiere antreten. Zu bewältigende Aufgaben sind beispielsweise das Springen durch einen Reifen und das Krabbeln durch einen Tunnel. Dabei sind nicht nur die Hunde gefordert, auch die Herrchen müssen ran und die Hindernisse durchlaufen. Einen extra Punkt gibt es, wenn auch das Herrchen durch den Ring springt. Einige Hunde sind von der ganzen Situation offensichtlich ein wenig überwältigt und können sich nur schwer auf den Parcours konzentrieren. Der Blindenhund Lenny und sein Besitzer Dominikus Schmiedl sind sehr flink unterwegs, jedoch kann sich Lenny nicht zurückhalten und muss einfach mal eine kurze Runde ohne seinen Besitzer über das Gelände drehen, bis sie dann wieder brav zurückkommt und gemeinsam mit dem Herrchen den Kurs beendet. Die kleineren Hunde und diejenigen, die einfach keine Lust haben durch den Reifen zu springen, werden von ihren Frauchen oder Herrchen ganz einfach mal schnell durch den Reifen gehoben.

Die Mischlings-Schau und den Gaudi-Wettbewerb gibt es bereits seit 1998, beide finden im diesem Jahr zum 20. Male statt. Andreas Strieder von den Hundefreunden Dachau führt amüsant durch den Tag. Am Ende ist Tarzan mit seinem Besitzer Fabian Kraft Sieger des Gaudi-Wettbewerbs. Den zweiten Platz erreicht Monika Plappert und ihre Hündin Wanda, den dritten Platz schnappen sich Lydia Zimmerer und Morla.

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