Heimatgeschichte:Evangelische Siedler

Weichser Heimatblätter befassen sich mit der Geschichte Fränkings

Der Schwerpunkt in der neuen Ausgabe Heimatblätter der Gemeinde Weichs auf dem Jubiläum von 500 Jahren Reformation. Dieses Thema berührt die Weichser Heimatgeschichte besonders, zumal der Ortsteil Fränking weitgehend durch die zugewanderten Evangelischen geprägt wurde. Nach dem Religionsedikt 1802 kamen evangelische und mennonitische Siedler aus der Pfalz und dem Elsass, was ihnen den Beinamen "Überrheiner" verschaffte. Sie blieben lange die einzigen Evangelischen in der Weichser Umgebung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden wieder Flüchtlinge dieses Bekenntnisses in der Gemeinde ansässig. Zu diesem Thema passt ein Beitrag von Heinrich Fitger über das Schicksal von Bessarabien-Deutschen, von denen eine Gruppe nach 1940 im Weichser Kloster untergebracht war. Zu jener Zeit wurde den deutschstämmigen Siedlern im Grenzland zwischen Rumänien und der Ukraine (heute ist es Teil der Republik Moldawien) ihre Umsiedlung nach dem Motto "Heim ins Reich" als Rettung vor dem Kommunismus verkauft. Auch diese Menschen wurden Opfer der aggressiven Nationalitätenpolitik zweier Gewaltherrscher - Hitler und Stalin. Ein Beitrag befasst sich mit der Adeligen Ursula von Weichs (circa 1500 bis 1568). Diese ehrbare Konkubine war ein Leben lang die Frau an der Seite von Herzog Ludwig X. in dessen Residenz in Landshut, ohne seine rechtmäßig angetraute Ehefrau zu sein.

Interessant nicht nur für Weichser Leser dürfte der Bericht von Alois Kammermeier sein, Besitzer eines privaten Bauernhofmuseums in Ebersbach. Der Arzt im Ruhestand hat den sogenannten Zuagroasten in Weichs nachgeforscht: Umsiedler aus dem Egerland, bäuerliche Aussiedler, die außerhalb der Ortschaften neu siedeln durften, Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die im Sommer 1945 die ehemaligen Ostgebiete verlassen mussten, sowie Gastarbeiter, die in den 1950-er Jahren im Zuge des Wirtschaftswunders kamen. Das von Heinrich Fitger gestaltete Heft kann in der Gemeindeverwaltung erworben werden oder bei ihm persönlich, Telefon 08136/18 61. Für die nächste Ausgabe werden weitere Autoren mit neuen Ideen gesucht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: