Heftige Debatte:Schwierige Entscheidung

Alte Schule

So schlecht sieht das alte Schulhaus in Schwabhausen gar nicht aus. Das meinen zumindest einige Gemeinderäte, die sich gegen den Abriss des Gebäudes mit Kindergarten wehren. Rechts das Jugendzentrum.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Schwabhausener Gemeinderat muss klären, ob das ehemalige Schulhaus samt Jugendzentrum saniert oder abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Eine Studie soll Klarheit über die Kosten bringen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Vor einer schwierigen Entscheidung steht die Gemeinde Schwabhausen: Sie muss klären, was mit dem ehemaligen Schulhaus an der Kirchenstraße geschehen soll. Zwei Optionen bieten sich an: der Abbruch des Hauses samt dem daneben befindlichen Jugendzentrum oder aber die Sanierung des Hauptgebäudes. Auf Antrag der Fraktionsgemeinschaft von Bürgerblock Arnbach (BBA) und Freien Wählern Schwabhausen (FWS) wurde das Thema in der Gemeinderatssitzung behandelt.

Derzeit wird das Haus an der Kirchenstraße im Parterre vom Kindergarten St. Michael und im Obergeschoss von der Volkshochschule sowie der Blaskapelle Schwabhausen genutzt. Der Kindergarten soll in Kürze in das neue Kinderhaus an der Jahnstraße umziehen, das kurz vor der Fertigstellung steht. Wie das frühere Schulgebäude oder aber nur das Grundstück, auf dem es steht, künftig am sinnvollsten genutzt werden könnten, ist umstritten. Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) sieht grundsätzlich drei Möglichkeiten: zum einen den Abbruch beider Gebäude, zum zweiten den Abbruch nur des JUZ und eines Teilbereichs des Schulhauses und als dritte Möglichkeit die Sanierung der Schule.

"Wir haben keine Vorstellung, was gemacht werden soll", erklärte Hans Bopfinger, Sprecher der Fraktionsgemeinschaft von BBA und FWS, "wir wollten lediglich die Diskussion über das Thema anstoßen." Bürgermeister Baumgartner hat sich seine Meinung aber offensichtlich bereits gebildet: "Abreißen", lautet seine Empfehlung. Allerdings weiß Baumgartner, dass ein Abbruch des Hauptgebäudes wie des JUZ erst dann möglich ist, wenn eine "Ersatzlösung" wirklich gefunden ist. Sonst nämlich "bricht das System Volkshochschule zusammen", sagt Baumgartner. Als Argument für den Abbruch nennt er Sanierungskosten von rund einer halben Million Euro für das Haupthaus, in dem vor allem die Elektrik erneuert und Brandschutzmaßnahmen vorgenommen werden müssten, und die schlechte Bausubstanz des JUZ-Gebäudes.

Nicht jeder im Rat ist jedoch überzeugt, dass der Abbruch der Gebäude und die Nutzung der Fläche für Wohnbauzwecke, wie sie Baumgartner befürwortet, tatsächlich die beste Option wären. "So schlecht ist das Gebäude nicht, das man es wegreißen müsste", erklärte etwa Georg Sonnenberger (FWS) zum alten Schulhaus. Vor übereilten Entscheidungen warnte UBV-Fraktionsvorsitzender Dieter Rubner. Die Sache müsse gut und gründlich überlegt werden; es sei falsch, "den Fokus hier auf Geschwindigkeit zu legen". "Hellhörig" mache ihn vor allem auch, dass laut allen drei Handlungsvarianten das JUZ-Gebäude beseitigt werden soll. Rubner verwies auf die anderen großen Projekte, die Schwabhausen in nächster Zeit realisieren will, darunter den Sporthallenanbau. Diese Projekte dürften keinesfalls wegen anderer Maßnahmen verschoben werden.

Laut Bürgermeister würde die Sanierung des früheren Schulhauses rund 500 000 Euro kosten. Diese Angabe aber sei ihm zu "vage", erklärte Hans Bopfinger; genauere Kostenschätzungen seien als Grundlage für eine vernünftige Entscheidung nötig. Wissen wollen die Ratsmitglieder auch, welche Kosten ein Neubau verursacht, in dem nicht nur Volkshochschule und Blasmusik, sondern auch das JUZ und der Schützenverein, der ebenfalls Räume sucht, unterkommen sollen. Eine Studie soll jetzt Antwort auf diese Fragen geben. Baumgartner warnte zwar vor den Kosten für ein Fachbüro. Im Rat aber war man sich einig, dass man darauf nicht verzichten könne. Klarheit herrscht schon bezüglich der Variante eines Teilabbruchs der ehemaligen Schule: Ein solcher Kompromiss kommt für den Gemeinderat nicht in Frage.

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