Hebertshausen:Teure Stiege

Hebertshausen: Als Ziel für den Neubau des Aufgangs zur Kirche Sankt Georg in Hebertshausen gibt Bürgermeister Richard Reischl den Planern die Marke von 450 000 Euro mit auf den Weg.

Als Ziel für den Neubau des Aufgangs zur Kirche Sankt Georg in Hebertshausen gibt Bürgermeister Richard Reischl den Planern die Marke von 450 000 Euro mit auf den Weg.

(Foto: Toni Heigl)

Weil sie steil und unsicher ist, muss die Treppe zur Kirche Sankt Georg in Hebertshausen erneuert werden. Die Planer haben 750 000 Euro veranschlagt. Der Gemeinderat fordert eine billigere Lösung

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Das Großprojekt "Sankt Georg", bei dem in Hebertshausen Gemeinde und Kirche zusammenarbeiten, kommt voran. Die neue Aussegnungshalle steht im Rohbau, der absturzgefährdete Kirchberg ist mit Mikro-Pfählen schon stabilisiert, von Mai an startet die Sanierung der Friedhofsmauer, eine neue Eingangsplattform vor der Kirche wird im Frühsommer entstehen. Bevor es danach an die Renovierung des denkmalgeschützten Gotteshauses als eigentlichen Kern des Vorhabens geht, muss die alte Kirchtreppe erneuert werden. Es ist eine Etappe im Gesamtkonzept, über die der Gemeinderat jetzt erneut intensiv diskutierte. Denn das Bauwerk würde wohl um die 750 000 Euro kosten.

Die Kalkulation von 2012 hat einen Preis von 600 000 Euro ergeben. Nach heutigen Tarifen dürfte die Treppe aber deutlich teurer kommen. So eine Summe halten die Kommunalpolitiker für "nicht vermittelbar". Architekt Markus Kuntscher erhielt also den Auftrag, eine preiswertere Alternative zu finden. Maximal 450 000 Euro soll eine neue Kirchtreppe kosten. "Wir lassen uns überraschen", sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU).

Grundsätzlich steht der Gemeinderat nach wie vor hinter dem Plan, mit der Sanierung von Kirchberg und Gotteshaus auch die alte Kirchtreppe zu sanieren. Die in den 1970er Jahren gebaute Aufstiegshilfe, die Kirche und Ortschaft auf kurzem Weg verbindet, ist nämlich nicht mehr sicher. Zudem erhebt sich die Stiege im oberen Teil recht steil und ist daher nicht bequem begehbar. Das mit der Planung des Gesamtprojekts beauftragte Büro Heim Kuntscher hat deshalb Pläne für eine neue Treppenanlage vorgelegt. Ziel war, die Höhendifferenz über die gesamte Strecke gleichmäßiger zu verteilen, so dass die Treppe am oberen Hang weniger steil ausfällt als bisher. Dafür soll der Pfad künftig bereits am Dorfplatz beim Maibaum beginnen, zunächst als gepflasterter, flacher Weg. Anschließen würde sich eine sogenannte Pferdestiege mit flachen, tiefen Stufen, gefolgt von einer normalen Treppenanlage. Begleiten soll den Weg ein Handlauf bergseits und ein Geländer auf der dem Ort zugewandten Seite. Leuchten sind vorgesehen, um nachts für Sicherheit zu sorgen, aber auch um Kirche und Dorf optisch zu verbinden. Alles in allem würde dieses Konzept nach einer Kalkulation von 2012 600 000 Euro kosten, nach heutigen Tarifen vielleicht 750 000 Euro, spekulierten die Gemeinderäte.

Der Entwurf rief Kritik wegen der Kosten hervor, überzeugte aber auch sachlich nicht vollständig. Bedenken gab es gegen die speziellen Stufen der "Pferdestiege", die mit ihrer ungewohnten Schrittlänge nicht nur ältere Passanten vor Probleme stellen könnten. Durch die tiefen Stufen könnten Passanten nicht Schritt für Schritt höher steigen. "Sobald ein Zwischenschritt nötig ist, wird das Begehen schwierig", betonte Bürgermeister Reischl. Geprüft werden soll, ob eine Rampe nicht denselben Zweck erfüllen könnte. Auch gegen die geschlossene Konstruktion der geplanten Treppenanlage brachte Michael Vogl (CSU), selbst von Beruf Bauingenieur, "technische Bedenken" vor. Seine Sorge ist, dass die Anlage zu rasch von Frost und Feuchtigkeit stark angegriffen werden könnte.

Hauptkritikpunkt waren aber die Kosten. Zwar ist die Kirchtreppe im aktuellen Zustand nicht mehr sicher und eine Sanierung statt Ersatzbau laut Planer Kuntscher "schwierig". Deshalb wünscht sich der Gemeinderat durchaus eine neue Treppe. Dieses Bauwerk soll so zweckmäßig wie ansehnlich ausfallen, allen Sicherheitsvorschriften entsprechen, aber deutlich weniger kosten als die vorgestellte Variante. Als Ziel gab Bürgermeister Reischl den Planern die Marke von 450 000 Euro mit auf den Weg. Über neue Entwürfe muss der Gemeinderat bald entscheiden, damit die Arbeiten wie geplant bereits im Herbst starten können.

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