Hebertshausen:Bürgermeister wirbt vergeblich für 30er-Zonen

Richard Reischl scheitert mit seinem Versuch, ein schärferes Tempolimit in Wohnstraßen einzuführen.

Es bleibt alles beim Alten: Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 in allen Wohn- und Nebenstraßen wird es in Hebertshausen nicht geben. Das entschied jetzt eine knappe Mehrheit der Gemeinderäte. Quer durch die Fraktionen wurde ein entsprechender Vorschlag abgelehnt, für den sich Bürgermeister Richard Reischl (CSU) stark gemacht hatte. Auslöser für dessen Initiative waren diverse Bürgeranfragen, die immer wieder Tempolimits für bestimmte Straßen oder Viertel einforderten. Bei den Bürgerversammlungen im Herbst fragte Reischl daraufhin die Besucher, wie sie zu Tempo-30 stehen. Dabei sprachen sich nur die Einwohner des Hauptorts Hebertshausen, der wohl vom Verkehr am meisten belastet ist, für eine flächendeckende 30-er Zone aus. Bei den Veranstaltungen in Unterweilbach, Prittlbach, Ampermoching gab es mehr Nein-Stimmen als Befürworter.

Dennoch legte die Verwaltung jetzt ein umfassendes Konzept zunächst für Hebertshausen und Ampermoching vor. Basis des Plans war eine Verkehrsschau gemeinsam mit Experten der Polizeiinspektion. Demnach würden nur mehr Durchgangsstraßen oder auch Zufahrten zum Gewerbegebiet mit Tempo 50 zu befahren sein, für Wohnviertel und Nebenstrecken dagegen Tempo 30 gelten. Andere Gemeinden hätten bereits gute Erfahrungen mit so einer flächendeckenden Geschwindigkeitsbegrenzung gemacht, warb der Bürgermeister um Zustimmung. "Wir können damit die Sicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmer und gerade auch Kinder erhöhen." Doch im Gremium gingen die Meinungen auseinander. Kritisiert wurde, dass sich aus der Umfrage bei den Bürgerversammlungen eben kein dezidierter Bürgerwille pro Tempo-30 gezeigt habe.

Auch die Kosten für zusätzliche Verkehrsschilder, die für alle vier Ortsteile 40 000 Euro betragen würden, wollten nicht alle Gemeinderäte ausgeben. Andere wiederum plädierten im Sinne der Verkehrssicherheit für die Geschwindigkeitsbeschränkung. Das Tempolimit wurde dann aber mit elf Gegenstimmen bei nur acht Befürwortern abgelehnt. Gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung votierte die SPD-Fraktion, dafür Bürgermeister Reischl (CSU), bei CSU und Freien Wählern gingen die Meinungen auseinander, es gab Pro- und Contra-Voten. "Ich hätte mir Tempo-30 gut vorstellen können", sagte der Bürgermeister. Nach der klaren Entscheidung des Gemeinderats "ist das Thema für diese Legislaturperiode erledigt."

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