Hebertshausen:"Liebe zum Detail und etwas Geduld"

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David Seifert (im Bild links) und Thomas Babinsky mit einer Weihnachtskrippe im alpenländischen Stil. (Foto: privat)

Der Hebertshausener Thomas Babinsky erklärt, worauf es in seinem erstmals stattfindenden Krippenbaukurs ankommt

interview Von Benjamin Emonts, Hebertshausen

Im Haus von Thomas Babinsky weihnachtet es auch im Frühjahr oder im Herbst. Der Hebertshausener bastelt aus Leidenschaft Weihnachtskrippen und lagert die fertigen Stücke wahlweise in Speicher oder Wohnzimmer. Von Dienstag, 6. Oktober, an möchte Babinsky sein Wissen gemeinsam mit seinem Nachbarn und Freund David Seifert an seine Mitbürger weitergeben - im ersten offiziellen Krippenbaukurs, der in Hebertshausen stattfindet.

SZ: Herr Babinsky, für die Unwissenden unter uns: Was genau ist eine Krippe?

Thomas Babinsky: Im ursprünglichen Sinn ist eine Weihnachtskrippe die modellhafte Darstellung der Geburt Jesu. Es gibt allerdings auch Krippen, wie die Pfingst-oder Osterkrippe, bei denen andere Geschichten aus der Bibel dargestellt werden. Die Kreuzigung beispielsweise.

Wie ist die Idee zum Kurs entstanden?

Das Krippenbauen im gemütlichen Kreis ist in weiten Teilen Österreichs und auch vielen bayerischen Gemeinden eine feste Tradition in der Voradventszeit. Auf dem letzten Christkindlmarkt, auf dem wir unsere Krippen ausgestellt haben, bekamen wir viele Anfragen und positive Rückmeldungen. Deshalb wollen wir den Kurs in Hebertshausen nun etablieren.

Ein nicht ganz alltägliches Hobby, das Sie da haben. Wie sind Sie dazu gekommen?

Krippen haben mich schon als Kind fasziniert, aber ich bin leider nie dazu gekommen, selbst eine zu bauen. Mein Nachbar und Freund David Seifert, der den Kurs mit mir leiten wird, hat mir erzählt, dass er schon mehrmals in Tirol an Krippenbaukursen teilgenommen hat - mittlerweile macht er das seit mehr als zehn Jahren. Dort und auch in Österreich ist das gang und gäbe. So bin ich zu meinem neuen Hobby gekommen.

Was zeichnet sie denn nun aus, die schöne Krippe?

Das Wichtigste an einer Krippe sind die Figuren und sie ins richtige Licht zu rücken. Der stehende Josef, die knieende Maria und der darin liegende Jesus dürfen in der Krippe auf keinen Fall fehlen. Ansonsten zeichnet eine schöne Krippe vor allem Detailreichtum aus. An einer schönen Krippe kann man sich kaum satt sehen, man entdeckt immer wieder neue, versteckte Details. Dazu bedarf es natürlich Fantasie. Und man kann sich in Büchern und auf Bildern viele Anregungen holen.

Sie wollen das Krippenbauen nun anderen Menschen nahebringen. Was befähigt Sie dazu?

Ich baue schon seit mehreren Jahren Krippen, insgesamt bestimmt schon 20. Zudem haben wir in Tirol schon etliche Kurse bei bekannten Krippenbaumeistern besucht. Die Kurse sind mitunter sehr speziell: Sie beschäftigen sich beispielsweise mit der Botanik, der Elektrik oder der Hintergrundmalerei an Krippen. Wie baut man etwa Bäume und Häuser? Und wie schafft man eine stimmungsvolle Beleuchtung?

Sie wollen in Ihrem Kurs speziell alpenländische Krippen bauen. Was ist damit gemeint?

Eigentlich spielte sich die Geburt Jesu ja in Bethlehem ab - die Krippe müsste also orientalisch sein, in der Wüste. Wir aber holen die Geschichte quasi in die Region, in der wir leben: ins Alpenvorland. Die Krippe kann durchaus auch eine Berghütte sein.

Muss man als Krippenbauer dementsprechend religiös sein?

Ein bisschen Religiosität gehört wohl schon dazu. Ich glaube auf jeden Fall an die Geburtsgeschichte Jesu.

Zum Abschluss: Was für Fähigkeiten sollten Ihre Kursteilnehmer mitbringen?

Man muss kein Schreiner oder Handwerker sein. Ein bisschen handwerkliches Geschick, Liebe zum Detail und etwas Geduld reichen völlig aus.

Der Krippenbaukurs findet vom 6. Oktober bis 19. November im Werkraum der Schule in Hebertshausen, von 18 bis 22 Uhr statt . Für den Kurs sind 17 Termine und 84 Arbeitsstunden anberaumt. Die Kursgebühr beträgt 150 Euro. Anmeldung per E-Mail an krippenbaukurs@gmx.de oder telefonisch unter 08131/2 77 07 20.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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