Hebertshausen:Bahn lehnt Investition in S-Bahnhof ab

Lesezeit: 2 min

Die Kosten für mehr Komfort an der kleinen Station sind dem Unternehmen zu hoch.

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Mehr Sicherheit und Komfort hätte Hebertshausen gerne Zugreisenden am örtlichen S-Bahnhof geboten. Konkret sollte eine Videoüberwachung künftig Zerstörungswut eindämmen. Und eine digitale Zuganzeige war gewünscht, um Reisende auf einen Blick über Abfahrtszeiten und Verspätungen zu informieren. Doch daraus wird nichts. Die Bahn will in die kleine Station nicht investieren. Und der Gemeinde sind die Kosten dann doch zu noch.

Die S-Bahnstation ist immer wieder Thema der Bürgerversammlungen. Für Pendler gibt es dort einen P+R-Parkplatz, den die Gemeinde 2013 erweitert hat. Was aus Sicht der Fahrgäste aber fehlt, ist eine digitale Fahrgastinformation, wie sie etwa in Dachau an den Zugängen und Bahnsteigen installiert ist. Wer zum Bahnhof kommt, sieht dort auf den ersten Blick, ob der Zug pünktlich ist. Niemand muss mehr in vermeintlich letzter Minute zum Bahnsteig sprinten, um dort dann schweißüberströmt noch eine Viertelstunde auf die verspätete S-Bahn zu warten.

"Ein unverschämtes Angebot"

Doch in Hebertshausen möchte die zuständige Bahn-Tochtergesellschaft Station und Service AG nicht in mehr Kundenfreundlichkeit investieren. Dort steigen täglich nur 1600 Fahrgäste in eine S-Bahn ein oder aus, das ist dem Unternehmen zu wenig. Mehr Service per elektronischem Zuganzeiger gibt es von der Bahn erst für Stationen mit 2000 Reisenden täglich. Die Gemeinde könnte auf eigene Kosten einen Abfahrtsmonitor installieren lassen. Kostenpunkt: 37 000 Euro. Nicht nur Bürgermeister Richard Reischl (CSU) will so viel Geld nicht ausgeben. "Ein unverschämtes Angebot", polterte Martin Gasteiger (FW), der sich fragt, was an einem simplen Monitor so teuer sein kann. Gasteiger regte an, einen der Hotspots, die Finanzminister Markus Söder (CSU) gerade den bayerischen Gemeinden zugesagt hat, am Bahnhof einzurichten. "Dann könnten per Handy-App viele Fahrgäste erreicht werden."

Auch in die Sicherheit am Bahnhof wird in Hebertshausen nicht investiert. Zwar hatten Bürger immer wieder beklagt, dass Fahrkartenautomaten und Schaukästen demoliert würden. Auch der Aufzug zum Bahnsteig sei häufig zerstört, wurde reklamiert. Ein Bürger vermutete, dass die per Hinweisschild avisierte Videoüberwachung nicht existiert. Das stimmt offenbar. Doch eine solche Überwachung installieren will die Station und Service AG auch nicht. Zwar sind laut dem Unternehmen in den vergangenen drei Jahren 41 Bahnhöfe im S-Bahn-Gebiet mit Kameras ausgestattet worden. Doch Hebertshausen war nicht dabei. Die Zahl der Zerstörungsschäden, Diebstähle und Gewaltdelikte lag an anderen Stationen höher. "Wir haben offenbar zu wenig Vandalismus", sagte Bürgermeister Reischl. Auf eigene Kosten will die Gemeinde auch in Sachen Video-Überwachung nicht aktiv werden. Weniger als die Installationskosten von 7000 Euro schrecken die von der Bahn avisierten jährlichen Betriebskosten von 4500 Euro. Der Gemeinderat folgte einstimmig der Einschätzung von Verwaltung und Bürgermeister. Fazit: Am Bahnhof Hebertshausen bleibt alles, wie es ist.

© SZ vom 09.06.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: