Hebertshausen:Hoffnungsvoller Neuanfang

Hebertshausen: Endlich. Wenigstens für die nächsten fünf Jahre haben Kommunalpolitiker und Kollegium der Elisabeth-Bamberger-Schule etwas Ruhe gewonnen.

Endlich. Wenigstens für die nächsten fünf Jahre haben Kommunalpolitiker und Kollegium der Elisabeth-Bamberger-Schule etwas Ruhe gewonnen.

(Foto: Toni Heigl)

Das Provisorium für die Elisabeth-Bamberger-Schule in Hebertshausen wird errichtet. Franziskuswerk und Dachau suchen bereits nach einer langfristigen Bleibe für Kinder mit genetisch bedingten emotionalen Problemen

Von Wolfgang Eitler, Hebertshausen

Weil die Container aus Neufahrn in Freising an der dortigen Grundschule erst jetzt abgebaut werden können, bekommen die Kinder und Jugendlichen der Elisabeth-Bamberger-Schule zwei Wochen länger Ferien. Denn bis zum offiziellen Schulanfang am Dienstag, 12. September, schaffen es Hebertshausen und die gemeinnützige Franziskuswerk GmbH aus Schönbrunn nicht, die Provisorien aufzustellen. Nach Monaten der Hiobsbotschaften folgen nun die guten Nachrichten. Nicht nur für die 60 Schüler mit größtenteils genetisch bedingten emotionalen Problemen.

Bereits Mitte September trifft sich der Geschäftsführer des Franziskuswerks, Markus Tolksdorf, mit dem Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Hartmann hat zum Gespräch gebeten. Die beiden wollen die Optionen abklopfen, wo auf Dachauer Stadtgebiet die Bamberger-Schule auf unbefristete Zeit zurückkehren könnte. Die Entscheidung über einen festen Standort muss bereits in den nächsten zwei Jahren fallen, weil Hebertshausen das Grundstück nur für den Zeitraum von insgesamt fünf Jahren reserviert hat. Wie OB Hartmann der SZ mitteilt, hat die Rathausverwaltung einige vermutlich dafür geeignete Immobilien bereits vorbereitet. Vorsorglich zurückhaltend fügt er hinzu: "Ob es was wird, weiß man jetzt noch nicht."

Bürgermeister Reischl bietet ein Grundstück an

Vor einigen Jahren hatte der Verein Kinderschutz aus München das Vermögen der Elisabeth-Bamberger-Schule und des Amalien-Nackenheims völlig falsch investiert, so dass die Pläne eines neuen großen Zentrums in Markt Indersdorf scheiterten. Weil das Stammgelände in Dachau aber verbindlich verkauft war, musste die Schule provisorisch nach Karlsfeld umziehen. Dann kündigte der Verein an, die Schule aus finanziellen Gründen nicht weiterführen zu können. Die fieberhafte Suche nach einer Alternative begann. Kreistag, Dachau, Karlsfeld und schließlich Hebertshausen schalteten sich ein. Deren Bürgermeister Richard Reischl (CSU) war erfolgreich und bot ein Grundstück gegenüber der Grund- und Mittelschule für fünf Jahre an. Alle waren erleichtert.

Auch das eigentlich gemeinsam mit der Regierung von Oberbayern zuständige bayerische Kultusministerium, das nach Einschätzung von Kommunalpolitikern im Landkreis in der Grundstücksfrage nicht aktiv geworden ist. Dabei ist die Elisabeth-Bamberger-Schule eine überregionale. Das Einzugsgebiet reicht von München bis nach Fürstenfeldbruck. Der Freistaat überlässt solche besondere Einrichtungen üblicherweise privaten Trägern.

Filetstück im Herzen der Gemeinde

Die zweite gute Nachricht war, dass die gemeinnützige Franziskuswerk GmbH in Schönbrunn die Trägerschaft vom Kinderschutzverein übernahm. Dabei spielte der Zufall eine zentrale Rolle. Anfang des Jahres übergaben die Franziskanerinnen ihr gesamtes Vermögen an die Viktoria-von-Butler-Stiftung. Sie ist alleiniger Eigentümer des Franziskuswerks. Die Stiftung hat in der Satzung ihren Aufgabenbereich erweitert. Bis zum 1. Januar 2016 galt die Fürsorge geistig Behinderte als alleiniger Auftrag. Seitdem heißt es, dass die Stiftung sich um Menschen kümmern will, die Hilfe benötigen. Also auch um Kinder, die mit sich selbst emotionale Kämpfe ausleben.

Jetzt erfolgte der Spatenstich für das Provisorium in Hebertshausen, den die Beteiligten erleichtert feierten. Franziskuswerk-Geschäftsführer Markus Tolksdorf sagte: "Bei der Diskussion um den Übergangsstandort habe ich erlebt, wie kurz und offen über dieses Thema diskutiert wurde und wie unkompliziert und großartig im Nachgang die Zusammenarbeit war." Der Hebertshausener Bürgermeister Richard Reischl (CSU) zeigte sich "stolz auf den Gemeinderat, der bei diesem Projekt nicht nur auf den eigenen Vorteil geschaut hat, sondern auch auf die viel zitierte interkommunale Zusammenarbeit." Reischl weiter: "Wir haben der Schule ein Filetstück im Herzen der Gemeinde ermöglicht."

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