Klimaschutz:Hebertshausen sucht Energiesparpotenziale

Funkgesteuerte Heizungsventile, LED-Leuchten und Wasserschnecke - das empfiehlt eine Expertin der Gemeinde.

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Wie viel Energie verbrauchen die öffentlichen Gebäude in Hebertshausen? Wo lässt sich sparen, wo auf erneuerbare Energieträger umstellen? Antworten auf diese Fragen lieferte den Gemeinderäten jetzt Energieexpertin Martina Hackl vom Fachbüro Steinbacher Consult, die alle kommunalen Liegenschaften unter die Lupe nahm. Dieses "Energie-Monitoring" konnte Hebertshausen über Fördermittel kostenlos in Anspruch nehmen. In der Studie hat Hackl nun Gebäude mit hohem Energieverbrauch identifiziert, Sanierungsvorschläge entwickelt, Ideen für sinnvolle Energie-Projekte erarbeitet. Sehr effektiv wäre etwa die Installation eines kleinen Wasserkraftwerks an der Amper in Ampermoching. So eine Anlage könnte erheblich zur klimafreundlichen Eigen-Energieversorgung in der 5500-Einwohner-Gemeinde beitragen.

Wenig überraschend: Die meiste Energie von allen gemeindlichen Gebäuden verbrauchen Schule, Turnhalle, Rathaus, Kindergärten Wolkenhaus und Sankt Georg, die alle gemeinsam über ein Nahwärmenetz versorgt werden. Erzeugt wird die Wärme im Keller der Schule von einem Blockheizkraftwerk, das mit Erdgas befeuert wird. Obwohl so eine zentrale Wärmeerzeugung in der Regel wirtschaftlicher ist, als separate Einzelheizungen, liegt der Verbrauch in Hebertshausen überdurchschnittlich hoch. Wo die genaue Ursache liegt, lässt sich nicht eruieren, da die Wärmemengen der einzelnen Gebäude nicht separat erfasst werden.

Auch werden alle kommunalen Gebäude, vom Feuerwehrhaus bis zur Krippe, mit Heizöl oder Erdgas beheizt. "Der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeerzeugung ist gleich Null", so Hackl. Der bayernweite Durchschnitt erreicht immerhin 19 Prozent erneuerbare Energie beim Heizen. Was dagegen den Stromverbrauch betrifft, sieht die Sache besser aus. Hier geht der größte Anteil am kommunalen Verbrauch in die Straßenbeleuchtung (41 Prozent), auch die Kläranlage benötigt enorm viel elektrische Energie. Allerdings: Über ganz Hebertshausen betrachtet, ist die Gemeinde mit ihren Einrichtungen ein unbedeutender Stromabnehmer, der kaum ein Prozent am Gesamtverbrauch abruft.

Gewerbe verbraucht am meisten Strom

Den meisten Strom benötigen Gewerbebetriebe, gefolgt von den Privathaushalten und der Landwirtschaft. "Eher untypisch" sei dieser hohe Stromverbrauch beim Gewerbe, merkte Hackl an. Eine Situation, die sich markant ändern wird, da das energieintensive Feinpappenwerk Schuster im Sommer seinen Betrieb einstellte. Doch unabhängig davon: Im Vergleich zu den jährlich benötigten 37 800 Megawattstunden Strom für Hebertshausen fällt der Verbrauch der gemeindlichen Anlagen mit 500 Megawattstunden kaum ins Gewicht. Auch wird insgesamt ein ansehnlicher Teil der elektrischen Energie im Ort aus erneuerbaren Energien gewonnen. Eine Wasserkraftanlage, vier Biomasse- und 253 Photovoltaik-Anlagen liefern 43 Prozent des benötigten Stroms.

Doch wo lässt sich nun ansetzen, um Einsparungen zu erzielen? Die Expertin empfiehlt funkgesteuerte Heizungsventile, um den Wärmeverbrauch zu reduzieren. LED-Leuchten könnten die Strombilanz in Gebäuden wie an den Straßen verbessern. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Klärwerk und Schuldach wollen die Gemeinderäte überprüfen. Kontinuierlich umweltfreundlichen Strom liefern könnte ein kleines Wasserkraftwerk an der Amper, so der Vorschlag der Expertin. Wirtschaftlich wäre eine Anlage mit mehreren "Wasserschnecken". Eine Technik, wie sie die E-Werke Haniel in Haimhausen an der Amper kürzlich installiert haben. Zwar wurde ein Wasserkraft-Projekt in Ampermoching 2012 von Wasserwirtschaft, Naturschutz und Fischerei abgelehnt. Doch angesichts des positiven Beispiels in Haimhausen "könnte es interessant sein, das noch einmal zu prüfen", sagte Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: