Hebertshausen:Die Qual der Wahl

Hebertshausen: Gemeindejugendarbeiter Johannes Landendinger möchte die Jugendarbeit in Hebertshausen neu ausrichten.

Gemeindejugendarbeiter Johannes Landendinger möchte die Jugendarbeit in Hebertshausen neu ausrichten.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In Hebertshausen gibt es vier mögliche Standorte für das neue Jugendzentrum. Richtig begeistert sind die Gemeinderäte von keinem. Jetzt soll eine Kostenermittlung die Entscheidungsfindung erleichtern

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Wohin mit dem neuen Jugendzentrum? In Hebertshausen gibt es gleich drei kommunale Flächen, die geeignet wären. Wirklich überzeugt hat die Gemeinderäte in der letzten Sitzung vor der Sommerpause jetzt aber kein Standort. Die Ansprüche sind hoch, weil das bestehende Jugendzentrum hinter der Schule als ideal gilt. Dort trifft sich die Jugend im alten Feuerwehrhaus, zentral mitten im Ort, doch ohne direkte Nachbarschaft. Nun aber muss dieses Jugendzentrum (JUZ) einem Kinderhaus-Neubau weichen. Und alle Alternativstandorte liegen zum Leidwesen mancher Gemeinderäte weiter außerhalb des Dorfs. Um die Entscheidung zu erleichtern, werden in der September-Sitzung für alle Standorte die Umbau- oder Baukosten vorgelegt. Der Bürgermeister drängt auf eine Entscheidung, denn die Bauarbeiten fürs Kinderhaus beginnen im Frühjahr. Eine Zeit ohne JUZ soll es in Hebertshausen aber möglichst nicht geben.

Gleichzeitig mit einem Umzug des JUZ an einen neuen Standort, will Gemeindejugendarbeiter Johannes Landendinger die Jugendarbeit neu ausrichten. Dabei will der Sozialpädagoge die klassischen JUZ-Aktivitäten künftig auf zwei Standorte verteilen. Den Jüngeren, die im Jugendzentrum bisher eigene Nutzungszeiten hatten, soll künftig ein neues Schülercafé offen stehen, das im Schulhaus eröffnet. Dort können auch Schüler von Hort und Ganztagsbetreuung dann ihre Freizeit verbringen. Das Schülercafé wäre so zentral wie das bestehende JUZ und für alle bequem per Radl, Bus oder zu Fuß erreichbar. Das neue Jugendzentrum will Landendinger stärker an jungen Leuten im Alter von 15 Jahren an ausrichten. Als Standort kämen das Schützenheim Prittlbach, der Bauhof Ampermoching und der Sportplatz Hebertshausen in Frage. Landendinger favorisiert das Sportgelände, weil dort auch ein Jugendplatz mit Soccer- und Beachvolleyball geplant ist. Am Sportplatz ist tagtäglich Betrieb, dennoch liegt die Fläche weit genug außerhalb, dass sich bei Feten kein Nachbar gestört fühlen kann.

"Aber mir graust, weil es so weit außerhalb ist", sagte SPD-Gemeinderat Schönwetter. "Meine Tochter würde ich im dunklen Halbjahr nicht durch den Wald radeln lassen", erklärte Jugendreferentin Elke Fiedel (CSU). Für Partys oder Lagerfeuer wäre das Gelände ideal, räumt Fiedel ein, aber die Jugend selbst wolle auch nicht "soweit aus dem Dorf ausgelagert werden". Auch die zweite Jugendreferentin Caroline Heinz (SPD) findet den Sportplatz "zu unsicher." Aber den 450 Jugendlichen, die bei der SpVgg Sport treiben, "trauen wir es doch zu, dass sie zum Sportgelände kommen", entgegnete der Bürgermeister. Junge Leute würden eigenständig nach München fahren und dort ihre Freizeit verbringen. "Aber wir würden ihnen den kurzen Weg zum Sportgelände nicht zutrauen." Zudem sei geplant, den Anfahrtsweg über den Parkplatz des Sportvereins zu führen und dort zusätzliche Straßenlaternen zu installieren. Durchs kleine Wäldchen müsse niemand radeln. Wenn die Beleuchtung verbessert wird, "dann passt es, in anderen Gemeinden liegt das JUZ auch nicht mitten im Ort" war sich CSU-Gemeinderat Andreas Schaller mit seinem FW-Kollegen Thomas Göttler einig. Die jungen Leute würden sich meist auch zu zweit oder dritt auf den Weg machen.

Als Alternative bot FW-Gemeinderat Hans-Jürgen Schreier als Vorstand des SV Ampermoching noch eine Fläche an seinem Sportgelände an. Und Simon Wallner (CSU) machte auf eine Grünfläche vor der SpVgg Hebertshausen aufmerksam, die nicht der Gemeinde gehört, aber ein wenig näher zum Ort liege. Um eine Entscheidung mit weiteren Fakten zu untermauern, sollen jetzt die Kosten ermittelt werden, die an den jeweiligen Standorten für ein neues JUZ anfallen. Beim Bauhof Ampermoching könnten alte Hallen umgebaut werden, an den anderen Standorten würden nach dem Vorbild des neuen JUZ in Petershausen wohl Container installiert. Schließlich soll es schnell gehen.

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