Harmonische Ortsversammlung:Eine sichere Gemeinde

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Pfaffenhofen steht in der Kriminalstatistik an letzter Stelle, verkündet Helmut Zech stolz auf der Bürgerversammlung

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen an der Glonn

Die Bürgerversammlung in der kleinen Glonntal-Kommune Pfaffenhofen ist äußerst harmonisch verlaufen. Etwa 150 Einwohner versammelten sich kürzlich im Egenburger Gasthaus Kolchida (ehemals Staffler), um Bürgermeister Helmut Zech (CSU) bei seiner Jahresbilanz zu lauschen. Zech sprach über Themen, die in den Gemeinderatssitzungen behandelt worden waren. Zum Beispiel über den Haushalt des laufenden Jahres, den Kämmerer Michael Schwaak erst vor wenigen Tagen vorgelegt hatte. Der Bürgermeister verteidigte den späten Zeitpunkt der Planzahlen nicht explizit, warb aber um Verständnis: "Bei einem Haushalt, bei dem man auf jeden Cent achten muss, geht das natürlich nicht." In Pfaffenhofen hingegen sei man "finanziell gut aufgestellt", der Haushalt solide, da sei eine nachgezogene Planung kein Problem.

Wie jedes Jahr präsentierte Bürgermeister Zech seine "rote Liste" der wichtigsten Straßenbaumaßnahmen. Danach läuft die Renovierung der Ortsdurchfahrt in Pfaffenhofen wie geplant: Die Gemeinde konnte alle notwendigen Flächen erwerben. Spätestens im Jahr 2019 wird das Projekt im Rahmen der Dorferneuerung, Teil II, abgeschlossen sein. "Beim dringend nötigen Vollausbau der Straße von Unterumbach nach Oberumbach geht leider nichts voran", bedauerte Zech jedoch. Als Begründung merkte er an, dass "der Grunderwerb zur Zeit nicht möglich" sei.

Der Bürgermeister präsentierte einige statistische Werte. So ist die Gemeinde Pfaffenhofen in den vergangenen zehn Jahren um etwa 350 Einwohner (19 Prozent) gewachsen, von 1851 auf 2208 Bürger. Das Frappierende daran, sagte Zech, sei die hohe Fluktuation: "Pro Jahr ziehen einhundert Personen zu, aber auch einhundert wieder weg." Möglicherweise liege das an der Nähe zu den großen Städten München und Augsburg, spekulierte der Bürgermeister.

Besonders am Herzen lag Zech das Thema "Kanalausbau": "Die Kanalisation ist das größte Kapital der Bürgerinnen und Bürger. Allerdings nur, wenn man jedes Jahr darin investiert." So wie Pfaffenhofen derzeit in Egenburg (Kosten: 85 000 Euro, Zuschuss: 15 000 Euro) und demnächst in Wagenhofen (Kosten: 1,15 Millionen Euro, Zuschuss 231 000 Euro). "Für Kommunen, die ihr Netz verfallen lassen, um ihre Bürger nicht zu belasten, hinterher aber nach dem Staat rufen, habe ich überhaupt kein Verständnis", schimpfte Zech. Er verwies auf die hohe Förderquote, die Pfaffenhofen regelmäßig bei Kanalprojekten zugewiesen bekomme: "Die erhalten wir nur, weil wir seit Jahrzehnten in unsere Kanalisation investieren."

Eine weitere Zahl präsentierte der Rathauschef mit einem gewissen Stolz: "In der Kriminalstatistik sind wir Letzter." Im Jahr 2016 wurden sechs Straftaten pro eintausend Einwohner registriert, im Nachbarort Odelzhausen waren es 24. Spitzenreiter war Bergkirchen mit 74 Straftaten. "Das liegt wahrscheinlich am Gada-Gebiet", mutmaßte Zech.

In der anschließenden Fragerunde hakte der Egenburger Gerd Scheder nach einem Hinweisschild Richtung Augsburg am Wagenhofener Kreisverkehr nach, das er vor zwölf Monaten angeregt hatte. Der Grund: Trotz der Umgehung würden weiterhin große Lastwagen durch die Orte Pfaffenhofen und Egenburg brettern. Der Antrag sei abschlägig von der Straßenbaubehörde abgelehnt worden, berichtete die Rathaus-Mitarbeiterin Gabriele Berglmeir. Bürgermeister Zech ergänzte: "Der Grund sind die Navi-Geräte der Fernfahrer, da ist die Umgehung einfach noch nicht verzeichnet."

Weitere Fragen drehten sich um den geplanten Mobilfunkmasten der Telekom (Zech: "Noch nichts gehört"), um Rechts-vor-Links-Regelungen in den Ortschaften (Zech: "Besprechen wir noch einmal"), um eventuell wieder notwendige Schulweghelfer (dito) und um Rastbänke für Seniorinnen und Senioren im Glonntal (Zech: "Machen wir"). Nach rund drei Stunden war der harmonische Abend beendet.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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