Handwerk:Unkonventionelles in guter Form

Schreinerinnung Dachau präsentiert die sechs besten Gesellenstücke. Der Sieger heißt Martin Rolletschek

Von Sven Röder, Dachau

Quadratisch, praktisch, gut: Vor allem eine klare Linienführung zeichnet ein gelungenes Möbelstück aus, wie Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs erklärt. Ein etwas anderes Konzept hat jedoch Martin Rolletschek bei seinem Gesellenstück angewandt - und mit seinem Phonomöbelstück einen Volltreffer gelandet. Bei der Präsentation von insgesamt sechs Gesellenstücken in der Sparkassenfiliale am Sparkassenplatz in Dachau wurde sofort eines klar: Der Schreinernachwuchs hat Fantasie und Mut zum Unkonventionellen. Und die Jury verfügt über genügend Aufgeschlossenheit, diese Fähigkeiten zu honorieren.

Im Landkreis setzte sich also Martin Rolletschek von der Schreinerei Märkl in Dachau gegen die Konkurrenz durch. Rolletschek fertigte in den vorgegebenen 80 Stunden ein Möbel aus dunklem Nussholz, weiß lackiertem MDF und Stahl. "Die Struktur der Front ist nicht gradflächig, sondern beinhaltet auch Muster, die schräge Form der Seitenplatte, es fällt einfach aus dem klassischen Rahmen der Möbelstruktur", erklärte Innungsobermeister Dachs die Entscheidung der Jury. Dies alles trage zur Einmaligkeit des Stücks bei. Nun hofft der Geselle, dass dies auch die Jury im Landesentscheid des bundesweiten Wettbewerbs "Die gute Form" so sehen wird. Dort muss sich sein Gesellenstück mit 60 anderen aus den Schreinerinnungen Bayerns messen lassen.

Handwerk: Die Schreinerinnung prämierte das Gesellstück von Martin Rolletschek, ein Phonomöbelstück, mit Platz eins: Er war bei der Preisverteilung krank.

Die Schreinerinnung prämierte das Gesellstück von Martin Rolletschek, ein Phonomöbelstück, mit Platz eins: Er war bei der Preisverteilung krank.

(Foto: Toni Heigl)

Sparkassen-Vertreter Thomas Schmid sprach zusammen mit Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs den ausgelernten Gesellen der Schreinerinnung Respekt für ihre Leistungen aus. Die Gesellen hatten nach der Bekanntgabe der Ergebnisse ihre Arbeiten in die Bankfiliale gebracht. Bis zur Langen Tafel, Dachaus großem Straßenfest am 10. September, können die Werke der Möbelschreiner besichtigt werden. Der Wettbewerb legt den Fokus vor allem auf gutes und zeitgenössisches Design. Ein gutes Auge dafür bestätigte die vierköpfige Jury jedem Teilnehmer. In dem Gremium saßen Jürgen Berlin von der Marketingabteilung der Sparkasse Dachau, Julia Schwarz von der Wirtschaftsförderung der Stadt Dachau, Werner Mooseder für das IHK-Regionalgremium und der Obermeister der Schreinereiinnung, Ulrich Dachs. Da alle Gesellen sehr ansehnliche Möbelstücke gefertigt hatten, fiel den Experten die Entscheidung gar nicht leicht. Das Design ist zwar nicht immer so ausgefallen wie bei Rolletscheks Werk, dennoch steckt hinter jedem Stück ein wohl überlegter Gedanke.

Neben der Siegerarbeit sticht das Soundboard von Anna Huber ins Auge. Es ist ein Hängeschrank aus dunklem Ziricoteholz, in dessen Unterseite Boxen eingelassen sind. Befestigt ist die Konstruktion an einer lackierten MDF-Platte, an deren Rückseite wiederum eine Beleuchtung angebracht ist, die sich über einen Tastsensor einschalten lässt. "Ich wollte etwas mit Musik machen, und es sollte schlicht und gerade sein. Damit es nicht zu viel Holz ist, habe ich vorne noch den Glasschieber eingebaut", sagt Huber. Sie ist zufrieden: "Es ist genau so geworden, wie ich es mir gedacht habe."

Handwerk: Die Schreinerinnung Dachau zeichnete auch Anna Huber für ihr Gesellenstück aus: Ihr Soundboard gefiel den Juroren.

Die Schreinerinnung Dachau zeichnete auch Anna Huber für ihr Gesellenstück aus: Ihr Soundboard gefiel den Juroren.

(Foto: Toni Heigl)

Rolletschek hofft nun auf den Landeswettbewerb. Je nach Ergebnis erhält er eine Belobigung oder einen Preis und darf, sollte er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen, weiter auf die Bundesebene. Dort werden die Gesellenstücke dann auf einer großen Messe publikumswirksam präsentiert und in einen Bildband aufgenommen. Doch das steht noch in den Sternen. Bei der großen Schau auf der Messe Heim und Handwerk in München ist sein Möbelstück jedenfalls schon mal dabei.

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