Haimhausen:Ude hin, Ude weg

Die Posse um Wahlkampfplakate der Dachauer Kreis-SPD für den Bierzeltauftritt des Münchner OB und Ministerpräsidentenkandidaten in Haimhausen zeigt, wie blank die Nerven der Politiker jetzt schon liegen.

Walter Gierlich

Haimhausen: Der Stein des Anstoßes: das Plakat für Udes Bierzelt-Auftritt.

Der Stein des Anstoßes: das Plakat für Udes Bierzelt-Auftritt.

(Foto: © joergensen.com)

HaimhausenFünf Monate vor den Wahlen zum Landtag und zum Bundestag sind die Politiker offenbar nervöser als sonst. Das zeigt eine Posse um die Plakatwerbung in Haimhausen für eine Veranstaltung der Kreis-SPD mit ihrem Ministerpräsidentenkandidaten Christian Ude am Sonntag, 5. Mai, im Indersdorfer Bierzelt. Es ist eine Geschichte über mangelnde Kommunikation und Missverständnisse, die sich am Ende schlicht als Sturm im Wasserglas entpuppt.

Doch der Reihe nach: Am 21. März ließ der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Güll über sein Bürgerbüro im Haimhausener Rathaus anfragen, ob er die Podiumsdiskussion über das G8 in der Veranstaltungsreihe "Treffpunkt Landtag" am vergangenen Freitag sowie anschließend den Wahlkampfauftritt Udes im Bierzelt auf eigens aufgestellten Plakatständern in Haimhausen bewerben dürfe. Am 4. April bekam er die Antwort aus dem Rathaus: "Plakatierungen sind möglich an den Ortseingängen", hieß es. Im Ort selbst, wo die Hauptstraße wegen Bauarbeiten momentan gesperrt ist, sollten keine Ständer aufgestellt werden, "um die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die nötige Umleitung nicht abzulenken", so die Bitte der Gemeindeverwaltung.

Unbeanstandet hingen offenbar die Plakate zum G8. Doch einen Tag nach der Veranstaltung, als Güll und seine Helfer umplakatierten und die Reklame für den Ude-Auftritt aufhängten, ging das Theater los - oder das "Machtspiel der CSU", von dem Güll in einem empörten Anruf bei der SZ in Dachau sprach. Denn wenige Stunden, nachdem die Ude-Plakate aufgehängt waren, rief der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath bei der Haimhausener SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Ingrid Waizmann an und verlangte, die Werbung für den SPD-Auftritt umgehend zu entfernen.

Denn in der Tat gibt es, wie auch Waizmann bestätigt, eine Absprache zwischen den Haimhausener Parteien, dass nur vor Wahlen oder Volks- und Bürgerentscheiden plakatiert werden darf - und das nur auf Plakatwänden, die die Gemeinde aufstellt. Damit soll Wildwuchs vermieden werden, erklärt Seidenath: "Ich habe mich ganz klar daran gehalten, was wir im Gemeinderat verabredet haben."

Waizmann allerdings hatte von Gülls Plakataktion im Vorfeld offenbar nichts gewusst. Und - ebenso wenig wie Seidenath - wusste sie, dass Güll für die Aufstellung der Werbeträger eine Erlaubnis der Gemeinde hatte. Also sammelte sie die Plakate am Sonntag brav ein. Im Nachhinein sagt sie: "Hätte ich von der Genehmigung gewusst, hätte ich anders reagiert." Und das Ende der Geschichte: Die Gemeinde stellt kurzfristig drei Plakatwände auf: Da können dann Ude und Seehofer, der seinen Bierzeltauftritt zum Abschluss des Indersdorfer Volksfests eine Woche später absolviert, einträchtig nebeneinander hängen.

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