Gute Finanzlage:Schöne Aussichten

Hebertshausen präsentiert einen ausgeglichenen Haushalt. Die Steuereinnahmen fließen kontinuierlich. Investieren will die Gemeinde vor allem in die Entwicklung des Dorfzentrums

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Nachdem im vergangenen Jahr in Hebertshausen Millionen Euro investiert wurden, um zentrale Grundstücke im Ort anzukaufen, präsentiert sich der Etat für 2018 mit weniger spektakulären Zahlen. Dennoch ist die Gemeinde nicht untätig, im Gegenteil. Viele Vorhaben, die schon begonnen und weitgehend finanziert sind, werden nun fertiggestellt. So das Kinderhaus an der Schule und das Gemeinschaftsprojekt "Sankt Georg", das Hebertshausen mit der Erzdiözese zum Erhalt der denkmalgeschützten Dorfkirche stemmt. "Ein Haushalt der Vollständigkeit", nannte Bürgermeister Richard Reischl (CSU) deshalb das Zahlenwerk in seiner Haushaltsrede.

Gleichzeitig stellt Hebertshausen Weichen für die künftige Gemeindeentwicklung und erarbeitet ein Konzept für die angekauften Grundstücke im Dorfkern. Gebaut wird auch, knapp drei Millionen Euro stehen für verschiedene Projekte bereit. So starten die Arbeiten fürs Jugendzentrum am Sportheim, ein neues Dorfgemeinschaftshaus in Prittlbach soll entstehen, die Krippe Ampermoching wird erweitert. Ein Fahrplan, hinter dem der Gemeinderat steht, wie die kurze Debatte und das einstimmige Votum im Gremium eindrücklich zeigten.

Winterstimmung im Frühling

Viel Geld hat die Gemeinde in die Sanierung der denkmalgeschützten Dorfkirche St. Georg investiert.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Überraschender als die Zahlen ist der ungewöhnlich frühe Zeitpunkt, zu dem der Haushaltsplan in diesem Jahr vorliegt. Denn wie die meisten kleineren Kreisgemeinden präsentierte Hebertshausen seine Finanzdaten bisher meist im späten Frühjahr. "Ein Haushalt im Januar, das ist ein neues Gefühl", sagte Martin Gasteiger (FWG). Diese besondere Terminplanung hat sich ergeben, weil Kämmerer Alto Weigl die Gemeinde zum Jahresbeginn in Richtung Bergkirchen verlassen hat. Trotz Jobwechsel wollte er aber den Etat für Hebertshausen noch fertig stellen. Ein Engagement, für das die Gemeinderäte Weigl ausdrücklich dankten, der in der Sitzung quasi als Gastredner sein Zahlenwerk präsentierte.

Auch die Inhalte der Finanzplanung überzeugten die Räte. "In der Summe ein solider Haushalt", erklärte Martin Gasteiger. "Anspruchsvoll, aber genehmigungsfähig", pflichtete CSU-Sprecher Johann Böswirth bei. Auch Marianne Klaffki (SPD) fand wenig Kritikwürdiges im Zahlenwerk. "Verbessern kann man immer etwas, aber das ist ein guter Zwischenstand." Tatsächlich seien nun wichtige Grundlagen geschaffen, erklärte Bürgermeister Reischl. Allerdings gelte es, die als Zukunftsinvestition angekauften Grundstücke zügig zu entwickeln und auch teilweise wieder gewinnbringend zu veräußern, um die Kredite zurückzuführen. Denn die Gemeinde will vorbereitet sein, falls die Wirtschaft einmal weniger gut läuft und die Konjunktur zurückgeht. "Wir müssen kontinuierlich auf die Ernte hinarbeiten."

Gute Finanzlage: Bürgermeister Richard Reischl will die Flächen in der Ortsmitte, welche die Gemeinde gekauft hat, zügig entwickeln.

Bürgermeister Richard Reischl will die Flächen in der Ortsmitte, welche die Gemeinde gekauft hat, zügig entwickeln.

(Foto: Toni Heigl)

Diese erwarteten Zusatzerlöse liegen erst in der Zukunft, doch dank kontinuierlicher Steuereinnahmen steht Hebertshausen auch 2018 gut da. Der Vermögenshaushalt, aus dem die laufenden Geschäfte bezahlt werden, liegt mit 10,2 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr. Größter Ausgabeposten ist hier nun wieder die Kreisumlage in Höhe von 2,6 Millionen Euro, die im vorigen Jahr bereits von den Personalkosten überholt worden war. Doch die Ausgaben für das Rathausteam sind mit ebenfalls 2,6 Millionen Euro erstmals seit Jahren rückläufig; im Vorjahr lagen sie um 200 000 Euro darüber. Das kommt daher, dass die Gemeinde zum Jahreswechsel die Trägerschaft von Mittagsbetreuung und Hort an den Kreisverband des Roten Kreuzes übergeben hat. Die 18 pädagogischen Mitarbeiter dieser Betreuungsangebote sind nun nicht mehr Angestellte der Gemeinde, der Personalstand im Rathaus ist auf 57 Beschäftigte gesunken. Effektiv Geld spart die Gemeinde durch diese Umstrukturierung aber nicht, denn im Gegenzug steigen die gesetzlich vorgegebenen Zuschüsse, die von der Gemeinde an die Kita-Träger gehen.

Wie sich überhaupt der Bereich Kinderbetreuung auch 2018 weiterhin als größter Kostentreiber präsentiert. Denn mehr Kita-Plätze, wie sie mit der Eröffnung des neuen Kinderhauses entstehen, kosten die Gemeinde auch mehr Geld. Trotzdem wird in den Bereich Kinder und Jugend weiter investiert: Für das neue Jugendzentrum starten die Bauarbeiten, die gemeindliche Krippe in Ampermoching wird aus- und umgebaut, für die Schule gibt es ein Investitionsbudget. Im Blick haben wird die Gemeinde auch das Thema Wohnen. Grundstücke im Einheimischen-Modell, wie sie aktuell in Unterweilbach-Ost angeboten werden, sollen auch in anderen Gemeindeteilen entwickelt werden. Die Nachfrage ist groß, 360 Bürger haben jüngst bei einer Umfrage ihr Interesse bekundet. Allerdings könne sich nicht jeder Hebertshausener ein Grundstück leisten, betonte SPD-Sprecherin Marianne Klaffki. Deshalb soll die Gemeinde bei der Entwicklung des Dorfzentrums auch Modelle für bezahlbaren Wohnraum in den Fokus nehmen.

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