Gutachten zu Industriedenkmal:Wackeliger Wasserturm

Gutachten zu Industriedenkmal: Ein Symbol der industriellen Vergangenheit: der Wasserturm auf dem MD-Gelände.

Ein Symbol der industriellen Vergangenheit: der Wasserturm auf dem MD-Gelände.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Erhalt des alten Wasserturms ist fraglich. Besonders pfleglich geht die Entwicklungsgesellschaft für das MD-Gelände damit aber auch nicht um.

Der markante Wasserturm auf dem ehemaligen MD-Papierfabrik-Gelände muss abgebaut werden. Über kurz oder lang zumindest. Zum einen ist er zu wackelig. Zum anderen kann er nur saniert werden, wenn er vollständig zerlegt wird. Bisher werden nur Sicherungsmaßnahmen an dem Industriedenkmal vorgenommen. So muss nach einem Gutachten der Turm vor Rost geschützt werden. Außerdem muss verhindert werden, dass Teile herabfallen. Begangen werden kann der Turm aus Sicherheitsgründen ohnehin nicht mehr. Er könnte aber eine Erinnerung sein an Dachaus Industriegeschichte und zudem ein Aussichtspunkt. Die Stadträte hatten deshalb schon vor zwei Jahren beschlossen, den Wasserturm, der 1951 errichtet wurde, erhalten zu wollen. Das war insofern eine einfache Entscheidung, als sowohl für das Sicherheitsgutachten als auch die darin empfohlenen Maßnahmen die Eigentümer des Geländes aufkommen müssen.

Nun wird sich das etwas anders darstellen: die Sanierung des Turms, die den kompletten Abbau bedingt, würde 427 000 Euro kosten. Der Stadtrat reagierte mit aufgeblasenen Backen. Das Bauamt bemüht sich nun um einen eiligen Termin mit dem Landesamt für Denkmalschutz, das eigentlich keinen Abbau möchte. Wohl aber den Erhalt. Erst nach diesem Gespräch gibt es mehr Klarheit, wie das Bauwerk erhalten werden kann und wer dafür aufkommen muss.

Im Gutachten von 2013 wurde erklärt, wie der Turm über die nächsten zwei bis fünf Jahre erhalten werden kann. Die Dachauer Entwicklungsgesellschaft, die für das Gelände verantwortlich ist, muss dafür Sorge tragen, dass der Turm nicht umkippt, dass keine Teile herabfallen und auch, dass er nicht weiter rostet. Dafür wurden die Standfüße mit Plastikplanen abgedeckt, die allerdings das Gegenteil bewirken. Statt einen Schutz vor Nässe zu bieten, halten sie die Feuchtigkeit erst recht am Material. Die Stadt will darum durchsetzen, dass hölzerne Abdeckungen angebracht werden. Alle zwei bis drei Monate muss die Sicherheit geprüft werden. Das Bauamt vermisst allerdings entsprechende Meldungen.

Dass die DEG so mit dem Turm umgehe, bezeichnete Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky als "sehr traurig". Das zeige, dass man dem Bauträger nur bedingt vertrauen könne. Die DEG hatte lose Bauteile entfernt, Zugänge versperrt und zum Teil mit Brettern vernagelt sowie als Korrosionsschutz Plastikplanen angebracht.

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