Große Projekte:Petershausen runderneuert

Große Projekte: An der Grundschule Petershausen sind einige Fensterscheiben zu Bruch gegangen.

An der Grundschule Petershausen sind einige Fensterscheiben zu Bruch gegangen.

(Foto: Toni Heigl)

Sanierung der Grundschule, Neubau von Kindergarten und Feuerwache: Die Gemeinde investiert in längst überfällige Projekte.

Von Petra Schafflik, Petershausen

"Die Summen erschrecken auf den ersten Blick", sagt Bürgermeister Marcel Fath (FW). Der Etat 2018 erreicht mit 24,5 Millionen Euro ein Rekordvolumen. Bemerkenswert ist, dass mit 13 Millionen Euro ein bisher nie erreichter Betrag für Investitionen aufgewendet wird. Mit dem Geld kauft die Gemeinde Grundstücke, fast ein Drittel fließt in die Schulerweiterung, für den Neubau von Kindergarten Sankt Laurentius und Feuerwache werden Planungskosten fällig.

Diese Beträge hat Petershausen nicht im Sparstrumpf. 9,5 Millionen Euro will Kämmerer Daniel Stadelmann als Kredit aufnehmen, der Schuldenstand wird bis Ende des Jahres auf 20 Millionen Euro steigen. Schlaflose Nächte bereiten die roten Zahlen Rathauschef Fath nicht. Teile der jetzt angekauften Flächen, etwa im Baugebiet Rosenstraße, sollen als Bauland gewinnbringend veräußert werden. Seine Hoffnung: "Am Ende kommt die Gemeinde runderneuert heraus und hat nicht mehr Schulden als davor."

Petershausen kommt an vielen der jetzt geplanten Vorhaben nicht vorbei: Die Grundschule für einen Ganztagszweig auszubauen, entschied der Gemeinderat schon vor Jahren, auch technisch muss der in die Jahre gekommene Bau auf den neuesten Stand gebracht werden. Ende 2017 verabschiedete der Gemeinderat den Plan für einen Anbautrakt und ein Sanierungsprogramm. In den kommenden Wochen rücken die Baumaschinen an. Dieses Projekt wird gut acht Millionen Euro kosten, etwa die Hälfte des Betrags wird heuer ausgegeben. Weniger konkret sind die Ideen zu den Neubauten für Kindergarten Sankt Laurentius und Feuerwache. Für beide Vorhaben beauftragte der Gemeinderat gerade erst Architekten. Fest steht aber, dass 2018 etwa eine Million Euro für die Planung der beiden Vorhaben fällig werden. Viel Geld fließt auch in den Straßenbau, allein die Ortsverbindung von Kollbach nach Asbach wird 550 000 Euro kosten. Und für das neue Erholungsgebiet, das auf der Glonninsel angelegt wird, zahlt die Gemeinde 515 000 Euro. Ein enormer Betrag, nämlich 3,3 Millionen, fließt erneut in den Ankauf von Grundstücken. Schon im vorigen Jahr wurden 94 000 Quadratmeter Grund gekauft, die Hälfe davon ist Bau- oder Bauerwartungsland und damit Grundstock für die Gemeindentwicklung. Und auch Vermögen, wie Fath betont. Auf diese Weise besitzen die Petershausener nun pro Kopf 6,57 Quadratmeter Bauland.

"Gigantische Werte"

Weil die Petershausener offenbar ordentlich verdienen, liegt die Einkommensteuer mit fünf Millionen Euro über den Werten vergleichbarer Gemeinden. Da die laufenden Ausgaben, etwa für Personal, Kinderbetreuung oder Kreisumlage, nicht im selben Maß steigen, bleiben zwei Millionen als "freie Finanzspanne" für Investitionen. "Gigantische Werte", sagt der Kämmerer. Und rechnet vor, dass sich so ein sechsgruppiger Kindergarten-Neubau als Ersatz für die Sankt-Laurentius-Kita in einem Jahr bezahlen lässt, wenn öffentliche Zuschüsse einkalkuliert sind. Weil nun einige Projekte zeitgleich zusammenkommen, geht es trotz dieser Einnahmen nicht ohne Darlehen, die aber über Grundstücksverkäufe abbezahlt werden sollen.

Ein Konzept, das unstrittig ist im Gemeinderat. "Für uns passt das", sagt SPD-Fraktionschef Rolf Trizcinski. Alle Vorhaben seien Pflichtaufgaben, "die können wir nicht dauernd schieben". Auch die Freien Wähler sind froh, dass der Investitionsstau abgebaut wird "und endlich mal ein System drin ist", sagt Andrea Stang. Die Neuverschuldung sei nicht vergleichbar mit der Situation um die Jahrtausendwende, als die Gemeinde wegen hoher Kredite kurz vor der Zwangsverwaltung stand. "Damals hatten wir kaum Einnahmen und die Darlehen waren für Zahlungen an die Bahn im Zusammenhang mit dem ICE-Ausbau. Jetzt kaufen wir Grundstücke, da ist ein Gegenwert da." Auch die CSU steht hinter dem Etat, auch wenn es Diskussionsbedarf gab. Wegen des Finanzplans, der die Entwicklung der Gemeindezahlen bis 2021 darstellt. Dort vermisst die CSU Budgets zu den Neubauprojekten Kindergarten und Feuerwache. "Es gibt Kostenschätzungen, das gehört rein", sagt Josef Gerer (CSU). Auch eine Auflistung der erwarteten Erlöse aus Grundverkäufen und einen Tilgungsplan hätten die Konservativen gerne. Diese Kritik ist nicht neu. Kämmerer Stadelmann erläuterte, dass nur belastbare Kostenkalkulationen im Etat vermerkt werden, nicht aber grob geschätzte "Daumenzahlen". Andernfalls wäre der Haushalt "unseriös". Der CSU sagte der Rathauschef zu, einen Überblick nachzuliefern.

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