Gewerbepark Altomünster:Ein Deckel für die Emissionen

Baugebiet

Auf den Falteräckern im Süden von Altomünster ist ein neues Gewerbegebiet geplant. Es liegt zwischen dem bestehenden Gewerbepark und einem Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnen.

(Foto: Horst Kramer)

Weil der bestehende Gewerbepark in Altomünster schon viel Lärm verursacht, müssen die Unternehmen im neuen Gewerbegebiet ziemlich leise sein

Von Horst Kramer, Altomünster

"Diese Kontingentierung war mir nicht bewusst." So reagierte Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle (CSU) während der jüngsten Bauausschusssitzung auf die Ausführungen des Diplom-Physikers Wolfgang Fabian. Der Wissenschaftler ist als Schallschutz-Experte bei einem Freisinger Ingenieurbüro tätig und hat im Auftrag der Marktgemeinde ein Gutachten zu den Lärm-Grenzwerten des geplanten Gewerbegebiets "Falteräcker" erstellt. Es erstreckt sich im Süden der Kommune über 3,9 Hektar, genau zwischen dem bestehenden Gewerbepark Altomünster im Süden und einem Mischgebiet im Norden.

Fabian hatte ausgeführt, dass sich der Lärm des alten Areals und des neuen addieren. Doch weil der Gewerbepark sein Lärmkontingent sozusagen schon komplett ausgeschöpft hat, müssen die neuen Firmen ziemlich leise sein. In seiner Studie nennt Fabian genaue Schallimmissions-Grenzwerte: 51 bis 52 Dezibel am Tag und 36 bis 37 Dezibel in der Nacht. Zum Vergleich: Einige bestehende Betriebe im Gewerbepark dürfen bis zu 65 Dezibel am Tag und 50 Dezibel in der Nacht emittieren - die Höchstwerte für Gewerbegebiete laut Bundesimmissionsschutzgesetz. In Mischgebieten mit Wohnungen und Betrieben gestattet der Gesetzgeber tagsüber 60 Dezibel und nachts 45 Dezibel.

Der Architekt Josef Obeser (FWG) relativierte: "Durch individuelle Schutzmaßnahmen hat jeder Betrieb die Möglichkeit, seine Flächen zu optimieren." Fabian stimmte im Prinzip zu, verwies aber auf möglichen Lieferverkehr: "Gegen Lkw-Lärm auf den Zufahrtsstraßen kann man wenig machen." Obeser schlug Fabian deshalb vor, dass die Zufahrt zu allen Betrieben ausschließlich über die Ringstraße erfolgen sollte, die im Inneren des Areals geplant ist. Das hatten allerdings die kommunalen Planer sowieso schon vorgesehen. CSU-Gemeinderat Roland Schweiger brachte Schallschutzmauern auf der Nordseite des Geländes, das an ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe angrenzt, ins Gespräch. Die Mauern könnten von jedem betroffenen Betrieb oder gegebenenfalls von allen gemeinsam gebaut werden. Eine Maßnahme, die der Schallschutz-Experte prinzipiell für wirksam hält, eine durchgehende Mauer sei wohl am effizientesten, betonte er.

Johannes Öttl (FWG) fragte nach den Kosten einer Schallschutzwand. Fabian gab als Richtwert 1000 Euro pro Quadratmeter an - bei einer vier Meter hohen und 130 Meter langen Wand (auf die sich die vier nördlichen Parzellen in etwa addieren) belaufen sich die Kosten demnach auf rund 520 000 Euro. Bürgermeister Anton Kerle (CSU) gab aber zu bedenken: "Wenn sich dort Firmen mit reinem Bürobetrieb ansiedeln, ist eine derartige Maßnahme obsolet."

Fabian stellte allerdings klar: "Jeder Betrieb, der sich ansiedelt, muss ein individuelles schallschutztechnisches Gutachten vorlegen." Der Gemeinderat einigte sich darauf, dass die Erkenntnisse des Gutachtens in die neue Version des Bebauungsplans einfließen müssen.

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